5 Top-Eigenschaften erfolgreicher Führungskräfte
, von Manuel Endress

Was macht eine gute Führungskraft aus? Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Effektive Manager & Mangerinnen benötigen eine Kombination aus Talent und erlernten Fähigkeiten, um gleichzeitig Angestellte zu führen, strategische Entscheidungen zu treffen und Unternehmensziele zu erreichen.
Damit ihnen dieser Spagat, zwischen strategischer, fachlicher und menschlicher Führung gelingt, müssen CEOs, Interim Manager und Führungskräfte mit Mitarbeiterführung essentielle Charakter-Eigenschaften und Führungskompetenzen besitzen. In diesem Artikel beleuchten wir 5 Schlüsseleigenschaften, die herausragende Führungskräfte auszeichnen. Jede Eigenschaft wird dabei mit einem anschaulichen Beispiel illustriert.
Inhalt – 5 Top-Stärken erfolgreicher Führungskräfte auf einen Blick
1. Coolness: Auch in heißen Phasen den Überblick behalten
2. Empathie: Die Bedürfnisse des Teams verstehen
3. Kritikfähigkeit: Offenheit für Feedback als Grundlage für Wachstum
4. Anpassungsfähigkeit: Flexibel auf schnell wechselnde Herausforderungen reagieren
5. Entscheidungsstärke: Schnelles und effektives Handeln in kritischen Situationen
5 Eigenschaften, die jede gute Führungskraft braucht
1. Coolness: Auch in heißen Phasen den Überblick behalten
Herausragende Manager und Managerinnen bewahren auch in stressigen Situationen immer einen kühlen Kopf. Diese Coolness ermöglicht es ihnen, klare und rationale Entscheidungen zu treffen und unter Druck ruhig und besonnen zu bleiben. Coolness ist die wichtigste Fähigkeit einer Führungskraft auf C-Level-Ebene.
Coolness, ein Muss im Interim Management
Besonders in der volatilen Welt des Interim Managements ist diese Eigenschaft unerlässlich, um beispielsweise Teams schnell zu stabilisieren und Ziele effizient und zielgerichtet zu erreichen.
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Beispiel: Im Unternehmen kommt es zu einem unerwarteten Serverausfall. Die gesamte Produktion ist von jetzt auf gleich lahmgelegt. In diesem Fall steht der Leiter der IT (CIO - Chief Information Officer) enorm unter Druck. Er muss gleichzeitig für Ruhe unter den Mitarbeitenden sorgen, die IT-Spezialisten ruhig und systematisch koordinieren und dabei offen und transparent die zu erwartende Verzögerung an alle Beteiligten kommunizieren. In einem solchen Fall den Überblick zu behalten, erfordert viel Erfahrung.
2. Empathie: Die Bedürfnisse des Teams verstehen
Empathie ist eine Kernkompetenz für alle Leader. Sie ermöglicht es einer Führungskraft, die emotionalen und beruflichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen und darauf einzugehen.
Empathische Chefs erkennen Unsicherheiten, nehmen Ängste und unterstützen. Besonders im Interim Management ist dies ein sehr wichtiger Faktor, da Interim Einsätze zeitlich begrenzt sind. Deshalb ist es wichtig, dass Teams schnell und effizient funktionieren.
Empathie lässt sich nur schwer erlernen
Anders als Coolness ist die Empathie jedoch schwer erlernbar. Empathische Menschen, tragen diesen Charakterzug in sich. Allerdings ist es möglich, Verhaltensweisen zu trainieren und so langfristig zu verbessern. Wichtig: Ein solches Training erfordert Disziplin und die Überzeugung, an sich arbeiten zu wollen.
Beispiel: Ein Mitarbeiter sitzt vor Ihnen und ist sichtlich aufgelöst. Er kämpft mit den Tränen und schildert Ihnen, dass er Gesundheitsprobleme hat, welche seine Arbeit beeinträchtigen. Was tun Sie in dieser Situation?
Als empathische Führungskraft hören Sie aktiv zu. Lassen Sie sich von nichts anderem ablenken und klappen Sie den Laptop zu. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für das Gespräch und zeigen Sie Verständnis für die Situation. Erarbeiten Sie Gemeinsam einen vorübergehenden Arbeitsplan, der es dem Mitarbeiter ermöglicht, sich um seine Gesundheit zu kümmern, ohne sich Sorgen um die berufliche Stellung machen zu müssen.
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3. Kritikfähigkeit: Offenheit für Feedback als Grundlage für Wachstum
Offenheit für Feedback ist die Grundlage jeder guten (Unternehmens)-Führung. Die Fähigkeit, konstruktive Kritik anzunehmen und darauf produktiv zu reagieren, ist die Basis für Wachstum. Dabei fördert ein offenes Ohr für Kritik die persönliche Weiterentwicklung und stärkt das Vertrauen und die Zusammenarbeit innerhalb des Teams.
Interim Manager nutzen konstruktive Kritik effektiv, um daraus schnelle Schlüsse und Verbesserungen zu ziehen. Indem Sie die Mitarbeitenden aktiv um Feedback bitten, binden sie die Expertise der Angestellten ein und verfeinern so die Strategie während des Projekts.
Kritikfähigkeit – eine essenzielle Eigenschaft im Berufsleben
Kritikfähigkeit ist für das Berufsleben aber auch im Alltag eine essenzielle Eigenschaft für die persönliche und berufliche Entwicklung. Sehen Sie Kritik als Möglichkeit, sich zu verbessern und künftige Projekte erfolgreicher zu gestalten. Werten Sie nicht alles als persönlichen Angriff. Wichtig: „So wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus“ Nehmen Sie Kritik an Ihnen freundlich und besonnen auf und vermitteln Sie Kritik an anderen ebenso.
Beispiel: Während eines Teammeetings präsentiert der CSO die neuesten Verkaufszahlen. Leider liegen diese deutlich unter den Erwartungen (-12%). Ein Teammitglied äußert kritisch und bemängelt die aktuelle Strategie. Diese passe nicht zu den aktuellen Marktgegebenheiten.
Statt defensiv zu reagieren und sich zu rechtfertigen, begrüßt der CSO diese Rückmeldung, diskutiert offen über alternative Ansätze und nimmt die neuen Ideen auf. Diese Offenheit führt ggf. zu einer verbesserten Strategie und stärkt zudem das Vertrauen im Team.
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4. Anpassungsfähigkeit: Flexibel auf schnell wechselnde Herausforderungen reagieren
Ein weiterer entscheidender Charakterzug ist Anpassungsfähigkeit. Sich schnell an neue Bedingungen und Situationen anzupassen, ist für gute Chefs unerlässlich, um handlungsfähig zu sein. Plötzliche Marktveränderungen, veränderte Gesetzesvorschriften sowie Krisen auf der Welt, erfordern schnelle Anpassungen und Strategien.
Strategiewechsel erfordern Mut
Unter Zeitdruck neue Geschäftsstrategien zu entwickeln und zu implementieren, um das Unternehmen vor negativen Auswirkungen zu schützen. Dies erfordert Mut, Entschlossenheit und – im besten Fall - Erfahrung.
Gerade Interim Manager und Managerinnen werden häufig in unterschiedliche Unternehmens-Situationen geworfen, auf welche sie sich schnell anpassen müssen. Diese Flexibilität brauchen Interim Manager, um spezifische Lösungen erarbeiten zu können.
Beispiel: Die neuesten Wirtschaftsdaten zeigen, dass die Einkaufspreise eines Maschinenherstellers durch verschiedene ökonomische Einflüsse stark steigen. Um einen finanziellen Engpass zu vermeiden, muss das Unternehmen schnell und effektiv seine Kosten senken. In dieser Krisensituation ist der CFO (Chief Finance Officer) gefragt.
Zunächst erfolgt eine umfassende Prüfung aller laufenden und geplanten Kosten. Hierbei ist eine enge, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit mit allen relevanten Abteilungen nötig. Nur so lässt sich verstehen, welche Projekte essenziell sind und welche zunächst aufgeschoben oder angepasst werden können, ohne dadurch Unternehmensziele zu gefährden. Anschließend werden verschiedene Szenarien simuliert, deren Auswirkungen auf Liquidität und das Gesamtwachstum des Unternehmens betrachtet und eine Strategie erarbeitet.
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5. Entscheidungsstärke: Schnelles und effektives Handeln in kritischen Situationen
Entscheidungsstärke ist eine weitere Kernkompetenz jeder erfolgreichen Führungskraft. Zu langes Zögern kann in kritischen Situationen über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens und damit im Zweifel auch über dutzende Arbeitsplätze entscheiden. Müssen notwendige Maßnahmen schnell eingeleitet werden, braucht es entschlossenes Handeln.
Wichtig: Trotz aller Schnelligkeit, ist es notwendig, die Entscheidungen fundiert und nach sorgfältiger Abwägung zu treffen und Affekthandlungen zu vermeiden. Dies zeichnet unter anderem exzellente Interim Manager und Managerinnen aus.
Entscheidungsstärke: Exzellente Manager hadern nicht.
Beispiel: Bei einer Verhandlung mit einem wichtigen Kunden drohen die Gespräche zu scheitern. Die Preisforderungen des Unternehmens sind zu hoch. Die CEO muss nun schnell eine Entscheidung treffen, um den Deal nicht zu verlieren. Sie evaluiert im Kopf die möglichen Szenarien – beispielsweise: wie sicher wären Folgeaufträge und langfristiger Ertrag? Sie entscheidet sich dafür, einen deutlichen Schritt auf ihren Kunden zuzugehen und einen Rabatt anzubieten, der deutlich zu Lasten ihrer Marge geht. Der Kunde willigt ein, der Deal steht.
Ob diese Entscheidung ihrem Unternehmen langfristig Ertrag bringt und mit Folgeaufträgen Profit einfährt, kann die CEO in dieser Situation nicht wissen, nur abschätzen. Ihre schnelle und klare Handlung rettet ihr jedoch den Vertrag und die Möglichkeit, langfristig Aufträge zu generieren. Gute Führungskräfte hadern nicht. Sie sind in der Lage auch in schweren Situationen präzise zu entscheiden.
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*Die Beispiele sind erfunden und haben sich in keinem Unternehmen so zugetragen. Die Beispiele dienen lediglich zur Veranschaulichung der Frage, was gute Führungskräfte auszeichnet. Die Beispiele stellen dabei keine Handlungsempfehlung dar.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es gibt noch weit mehr Eigenschaften, als die genannten 5 Fähigkeiten – Coolness, Empathie, Kritikfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Entscheidungsstärke – welche sehr gute Führungskräfte benötigen. Wir haben diese 5 Eigenschaften ausgewählt, da sie nach Meinung der Redaktion die Wichtigsten und am häufigsten gebrauchten Führungseigenschaften in Unternehmen sind.