7 Eigenschaften eines guten Organisationsberaters
, von Manuel Endress
Was machen Organisationsberater? Gibt es Unterschiede zwischen Organisations- und Unternehmensberatung? Und, wie wird man überhaupt Organisationsberater/in ? Diese 7 Eigenschaften sollten Sie für den Beruf Organisationsberater/in mitbringen.
Inhalt – Alles zum Job-Profil Organisationsberater/in auf einen Blick
7 Eigenschaften eines professionellen Organisationsberaters
Was macht ein Organisationsberater?
Wie wird man Organisationsberater?
Was verdient ein Organisationsberater?
Was ist der Unterschied zwischen Organisationsberater und Unternehmensberater?
Hinweis: In unserem Artikel verwenden wir zumeist das generische Maskulinum. Dies dient der besseren Lesbarkeit und vereinfacht die Verständlichkeit des Textes.
Organisationsberater/innen sind häufig bei einem Unternehmen nicht fest angestellt. In den meisten Fällen holen sich Unternehmen für strategische Transformationsprozesse externe Experten-Hilfe in Form von Interim Management. Die Interim Manager/innen helfen dabei, Prozesse zu optimieren und Abläufe effizienter zu gestalten.
Ausführlich erklärt: Wie Sie strategische Unternehmensberatung im Unternehmen einsetzen
In diesem Artikel beleuchten wir 7 Eigenschaften, die ein Organisationsberater mitbringen sollte. Wir erklären, wie man Organisationsberater/in wird, wie viel man als Interim Manager/in mit dem Schwerpunkt Organisationsberatung verdient und welche Unterschiede es zur klassischen Unternehmensberatung gibt.
7 Eigenschaften eines Organisationsberaters
Interim Management Einsätze sind zeitlich begrenzt. Um ein Projekt erfolgreich abzuschließen, bleibt häufig wenig Zeit. Ein Organisationsberater muss schnell die Lage analysieren und dabei mit allen Beteiligten im Unternehmen harmonieren. Zudem ist es wichtig, das Projekt zielstrebig voranzutreiben.
Erfolgreiche Organisationsberater/innen sollte über diese 7 Eigenschaften verfügen:
1. Analytisches Denken: Ein Organisationsberater muss in der Lage sein, komplexe Probleme zu analysieren und präzise – branchenspezifische – Lösungen zu entwickeln.
Damit dies gelingt,
ist eine strukturierte Arbeitsweise wichtig sowie die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend zu bewerten.
2. Kommunikation: Ein guter Organisationsberater spricht Probleme an und kommuniziert klar. Bei der Kommunikation in den Unternehmen ist es für Interim Manger/innen ein Muss, effektiv zu kommunizieren und in verschiedenen Situationen prägnante Botschaften zu senden, die alle Beteiligten abholen.
Damit dies gelingt,
sind sowohl schriftliche als auch mündliche Kommunikationsfähigkeit erforderlich.
3. Teamfähigkeit: Organisationsberater/innen arbeiten häufig in einem Team mit internen Mitarbeitern oder direkt mit dem Management eines Unternehmens zusammen. Alleingänge und eine „mit dem Kopf durch Die Wand“-Mentalität sind für Interim Manager/innen No-Gos. Gute Organisationsberater binden alle im Team ein und erkennen die Stärken der einzelnen Mitarbeiter.
Damit dies gelingt,
ist es entscheidend, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten umgehen zu können.
4. Empathie: In der Organisationsberatung ist Empathie ein wesentlicher Punkt. Ein guter Organisationsberater ist in der Lage, die Perspektive der Mitarbeiter/innen und des Managements zu verstehen. Die Probleme des Unternehmens ernst zu nehmen und auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeitenden einzugehen, ist unerlässlich.
Damit dies gelingt,
hören gute Organisationsberater/innen Ihren Kunden zu und nehmen sie ernst.
5. Flexibilität: Ein Organisationsberater muss in der Lage sein, sich schnell an neue Situationen und Anforderungen anzupassen. Wichtig: eine hohe Belastbarkeit und die Fähigkeit, unter Druck arbeiten zu können.
Damit dies gelingt,
muss man flexibel auf Situationen reagieren und Strategien – wenn nötig – anpassen.
Experten-Interview: Organisationsberater Jens Reichert
Das ausführliche Experten-Interview mit Organisationsberater Jens Reichert, finden Sie hier.
6. Branchenkenntnis: Für den Erfolg einer Organisationsberatung ist Branchenkenntnis essenziell. Professionelle Organisationsberater/innen kennen den Markt in der Branche des Kunden sowie alle relevanten Wettbewerber. Dadurch verstehen sie die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen und können entsprechend reagieren.
Damit dies gelingt,
bleibt ein Organisationsberater kontinuierlich auf dem neuesten Stand und informiert sich über aktuelle Branchen-Entwicklungen.
7. Lösungsorientiert: Interim Management Einsätze dauern in der Regel 3 bis 12 Monate. Es bleibt also nicht viel Zeit, um Lösungen zu erarbeiten. Gute Organisationsberater/innen sind daher in der Lage nach einer kurzen Bestandsaufnahme zügig innovative Lösungen zu entwickeln, welche auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sind. Zielstrebiges und lösungsorientiertes Arbeiten sind hierfür unerlässlich.
Damit dies gelingt,
sind eine positive Einstellung sowie klare Prioritäten wichtig. Ebenso ist es elementar, sich nicht im Micro-Management zu verlieren. Erst die Pflicht, dann die Kür.
Job-Profil: Was macht ein Organisationsberater?
Die Eigenschaften, die man als Organisationsberater/in mitbringen sollte, sind nun klar. Aber was machen Organisationsberater/innen dann eigentlich in einem Unternehmen?
Vereinfacht lässt sich sagen: Organisationsberater und Organisationsberaterinnen sind Fachleute, die Unternehmen bei der Verbesserung von Prozessen, Strukturen und Arbeitsabläufen unterstützen. Das Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens durch strategische Optimierungen zu stärken und es langfristig erfolgreicher zu machen sowie die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter/innen zu verbessern.
Konkret heißt das: Um Schwachstellen zu erkennen und Potenziale zu identifizieren, führen Organisationsberater/innen umfassende Analysen einzelner Unternehmensbereiche durch. Auf Basis dieser Analysen entwickeln sie anschließend konkrete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen, um Prozesse im Unternehmen zu verbessern.
Dabei ist es wichtig, dass die Berater/innen eng mit dem Management sowie den betroffenen Mitarbeiter/innen zusammenarbeiten und das Unternehmen bei der Umsetzung der Empfehlungen unterstützen. So lässt sich sicherstellen, dass die gewünschten Ergebnisse erreicht werden.
Zu den konkreten Aufgaben eines Organisationsberaters gehören zum Beispiel:
- Prozessoptimierung
- Personalentwicklung
- Strategieentwicklung
- Change-Management
- Kultur- und Kommunikationsanalysen
- Einführung von neuen Arbeitsmethoden und Technologien
Wie wird man Organisationsberater?
Um Organisationsberater/in zu werden, gibt es keine spezifische Ausbildung oder einen einheitlichen Karriereweg. Stattdessen gibt es – wie bei vielen Bereichen im Interim Management – verschiedene Möglichkeiten, um in diesem Umfeld tätig zu werden.
- Studium:
Um Organisationsberater/in zu werden, ist ein Studienabschluss in einem relevanten Fachgebiet, wie beispielsweise Betriebswirtschaftslehre oder Wirtschafts-Psychologie von Vorteil. Spezialisierte Studien-Vertiefungen wie Organisationsentwicklung oder Personalentwicklung sind besonders zu empfehlen. - Berufserfahrung:
Viele Organisationsberater/innen haben langjährige Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Branchen gesammelt, bevor sie den Schritt wagen und in die Organisationsberatung als Interim Manger/in wechseln. Praxiserfahrung mit Prozessoptimierung, Personalentwicklung oder Change-Management ist für den Schritt zum Organisationsberater sehr hilfreich. - Weiterbildung:
Einrichtungen wie beispielsweise die Industrie- und Handelskammer (IHK) bieten verschiedene Weiterbildungen und Zertifizierungsprogramme für angehende Organisationsberater/innen an. Beispielsweise die Ausbildung zum Systemischen Organisationsentwickler. Diese – zumeist berufsbegleitenden – Programme bieten eine praxisnahe und fundierte Ausbildung und vermitteln relevante Methoden und Techniken. - Praktika und Trainee-Programme:
Ein weiterer Weg, Organisationsberater/in zu werden, sind Praktika und klassische Trainee-Programme für Absolventen entsprechender Studiengänge. Hierbei können erste Erfahrungen in der Organisationsberatung gesammelt werden. Zudem kann man sich ein erstes Netzwerk aufbauen.
Wie man schließlich den Sprung in die Organisationsberatung schafft, ist einem selbst überlassen. Denn egal, welchen Weg man wählt, grundsätzlich gilt: Man benötigt eine hohe fachliche Kompetenz sowie eine ausgeprägte Sozialkompetenz, um erfolgreich in diesem Bereich tätig sein zu können.
Was verdient man als Organisationsberater?
Grundsätzlich hängt der Verdienst von Organisationsberatern von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen unter anderem die Berufserfahrung, die Branche oder die Anstellungsart – selbstständige/r Interim Manager/in oder Festanstellung.
Interim Manager/in für Organisationsberatung – Verdienst
Selbstständige Interim Manager/innen im Bereich der Organisationsentwicklung können einen Tagessatz von 800 bis 1.500 Euro erwarten. Der Tagessatz staffelt sich nach der Berufserfahrung, der Größe eines Projekts sowie der Größe des Unternehmens, welches sie betreuen.
Arbeiten Organisationsberater/innen in einer Festanstellung kann das Gehalt deutlich variieren. In Deutschland liegt es – je nach Berufserfahrung – bei rund 65.000 bis 150.000 Euro brutto im Jahr. Die höheren Gehälter sind dabei in der Regel bei größeren Beratungsunternehmen und in der Managementberatung zu erwarten. Berufseinsteiger können mit einem Einstiegsgehalt von etwa 45.000 bis 60.000 Euro brutto im Jahr rechnen.
Was ist der Unterschied zwischen Unternehmensberatung und Organisationsberatung?
Zwischen einer Organisationsberatung und der „klassischen“ Unternehmensberatung gibt es einige Unterschiede. 3 wichtige Unterschiede sind:
- Die Zielgruppe:
Ein Unternehmensberater berät ausschließlich Unternehmen, während ein Organisationsberater neben Firmen auch andere Organisationen aller Art berät, beispielsweise Non-Profit-Organisationen und Regierungsbehörden. - Der Fokus:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Organisations- und Unternehmensberatung liegt auf dem Fokus. Ein Unternehmensberater konzentriert sich in erster Linie darauf, ein Unternehmen zu analysieren und Empfehlungen zu geben, um dessen Gewinn zu steigern. Ein Organisationsberater legt den Fokus seiner Arbeit auf die Optimierung von Prozessen, Strukturen und Arbeitsabläufen, um die Leistung und die Effektivität der Organisation zu verbessern. - Die Methoden:
Ein weiterer Unterschied sind die unterschiedlichen Methoden, mit welchen Unternehmensberater und Organisationsberater arbeiten. Ein Unternehmensberater verwendet häufig standardisierte Methoden und bewährte Ansätze (branchenübergreifend), um Probleme zu lösen und Empfehlungen abzugeben. Ein Organisationsberater nutzt Ansätze, welche auf die jeweilige Organisation maßgeschneidert sind. Hierdurch ist es möglich, in späteren Projektphasen individueller auf spezifische Bedürfnisse einer Organisation einzugehen.
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