Active Sourcing – Unternehmen müssen sich verstärkt bewerben
, von Elcin Rabatli (Executive Betreuung, Bridge imp)
Mit dem Wandel des Arbeitsmarktes von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt müssen sich die Unternehmen heute um die Bewerber bemühen. Arbeitgeber befanden sich lange in der Komfortzone. Sie mussten aus einer Bewerberflut, die allein durch eine Stellenausschreibung (Print- oder Online) ausgelöst wurde, nur noch den geeigneten Kandidaten auswählen. Heute müssen sie aktiver auf potenzielle neue Mitarbeiter zugehen und diese von sich überzeugen – und das teilweise bereits bevor sich diese auf Jobsuche begeben. Denn reaktives Recruiting spricht nur die aktiv suchenden Arbeitsmarktteilnehmer an. Diese lesen sowieso Stellenanzeigen und bewerben sich, ob es jedoch in der gewünschten Qualität und Menge ist, das ist die Frage. Das proaktive Recruiting ermöglicht Arbeitgebern den Zugang auch zum latenten Arbeitsmarkt, der natürlich viel größer ist wie der aktive Arbeitsmarkt. Eine Aktivierung und Dynamisierung der Personalsuche ist erforderlich, da passive Methoden wie Print & Online, Empfehlungen, Hochschulmarketing und Employer Branding alleine nicht mehr ausreichen.
Das Konzept des proaktiven Online Recruitings, d.h. des Suchens, Findens und erfolgreichen Ansprechens von potentiellen Kandidaten in aktiven oder inaktiven Netzwerken nennt man „Active Sourcing“ oder genauer gesagt „Active Candidate Sourcing“.
Zu den „Active-Sourcing“ Kanälen gehören:
- Multiposting/Jobbörsen (Stepstone, Monster, Jobscout)
- CV Database Mining/Lebenslaufdatenbanken (Stepstone, Monster, Experteer)
- Open Web Searches (Google, Yahoo)
- Social Networks/Social Media Recruiting (Xing, LinkedIn, Twitter, Facebook)
Das Finden dieser passiven Kandidaten und sie für das Unternehmen zu gewinnen, erfordert nicht nur eine herausragende Suchtechnologie, sondern auch viel Branchenkenntnis, Feingefühl und Gespür. Oft denkt man, dass es die Aufgabe des Recruiters ist, aber der eigentliche Akteur, der potentielle Bewerber aufspürt, ist der Sourcing Berater. Der Begriff ist zwar noch nicht sehr verbreitet, aber die Aufgaben des Sourcing Beraters sind durchaus komplex und erfordern ein tiefgehendes Verständnis für soziale Netzwerke, Web 2.0 - Technologien, Newsgroups, Blogs. Außerdem müssen sie wissen, wie man sich in diesen Kanälen zu bewegen hat und potentielle Kandidaten identifiziert. Dazu sind eine ausgeprägte technische Affinität, eine hohe Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Flexibilität notwendig. Sourcing Berater müssen auch in der Lage sein, mit den jeweiligen Zielgruppen effizient zu kommunizieren.
Deshalb sind für ein erfolgreiches „Active Sourcing“ bestimmte Eigenschaften unabdingbar: Beharrlichkeit und Geduld, präzise Arbeitsweise sowie effektives Vorgehen im Netz. Eine gute Selbstorganisation, schnelle Analyse und Teamfähigkeit sind ebenfalls relevant, um das hohe Volumen von Kandidateninformationen richtig verstehen und verarbeiten zu können. Zudem ist es wichtig, sich regelmäßig über die letzten Sourcing-Methoden und -Technologien auf dem Laufenden zu halten.
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