Data Governance: Wie viel Aufwand sind unsere Daten wert?
, von Julia Klein (Bridge imp)
Der Zuständigkeitsbereich Ihrer IT-Abteilung endet mit der Antwort auf die Frage, "warum funktioniert meine Maus nicht"? Dann machen Sie etwas falsch und geben dafür mit Sicherheit (zu) viel Geld aus.
"IT ist ein Business Partner und nicht allein eine Support-Einheit," sagt Rainer Wolff, Interim IT Manager. Deshalb fordert er: "Business IT muss sich am Umsatz messen lassen und nicht als Cost Center begriffen werden." Leider wird in den meisten Unternehmen Business IT immer noch unterschätzt und unterfordert.
Unklare Zuständigkeiten bei der Digitalisierung
Es gibt heute kaum noch Geschäftsprozesse ohne IT-Unterstützung. Jeder Fachbereich verwendet eigene Applikationen. Durch diese Digitalisierung wird vieles einfacher. Aber sie bringt auch neue Anforderungen mit sich, denen die meisten Unternehmen nicht gewachsen sind. Eins der größten und elementarsten Themen ist unser Umgang mit Daten.
"Wir verlieren den Zugang zu unseren eigenen Daten," sagt Rainer Wolff. Die klassische IT stellt Systeme bereit und wartet sie. Die Fachbereiche nutzen diese Systeme und erzeugen Daten. Aber die Aufgabe, Daten zu strukturieren und den richtigen Umgang mit ihnen vorzugeben, geht über beides weit hinaus und ist in den wenigstens Organisationen klar verortet. Diesem Thema muss sich jemand stellen!
Digitaler Wildwuchs
Wolff erklärt: "Wir erzeugen immer mehr Daten – wir schmeißen ja nichts weg. Gleichzeitig wissen wir nicht: Was müssen wir aufheben, was dürfen wir gar nicht aufheben? Dann müssen wir die Unterlagen auch wiederfinden. Organisationen verändern sich, irgendwo kommt was dazu, irgendwo fällt was weg. Was passiert denn eigentlich mit den Daten, wo liegen unsere Daten? Wieviel Zeit verbringen Mitarbeiter in Unternehmen, irgendwelche Sachen zu suchen und nicht zu finden? Wieviel wird da doppelt gemacht?
Das sind echte Herausforderungen und es zerfleddert immer mehr. Wir haben Microsoft Teams, dann haben wir Sharepoint, wir haben den eigenen Desktop, dann noch ein altes Fileshare. Überall legen wir Daten ab und machen uns zu wenig Gedanken darum, wie wir das tun müssten oder an welche Regeln wir uns eigentlich halten müssten. Oft wissen wir nicht, in welcher Qualität die Daten vorliegen."
Neben der Strukturierung stehen also auch Datenqualität, Datensicherheit und operative Effizienz auf der Aufgabenliste. Die Überschrift dieser Liste lautet: Data Governance.
Wie geht und was bringt Data Governance?
"Digitale Werte, die wir uns erarbeitet haben, müssen dem Unternehmen dauerhaft nutzbar sein," fasst Rainer Wolff zusammen. Und im Prinzip ist das ganz einfach: Jedes Unternehmen, das Daten verarbeitet (also jedes Unternehmen), braucht eine Daten-Strategie und Mitarbeiter, die diese umsetzen. Sie gewährleisten sowohl den gesetzeskonformen Schutz von Daten als auch die bestmögliche Nutzung der Daten im Sinne der Unternehmensziele.
Digitale Werte kennen, sie vor Diebstahl und Missbrauch schützen und sie den Personen zugänglich machen, die sie brauchen – all diesen Aufgaben müssen wir uns in Zukunft viel mehr widmen.
Bargeld oder Kreditkarten würde niemand offen herumliegen lassen oder in die erstbeste Schublade stopfen. Manche Daten sind aber sehr viel wertvoller als der Inhalt des Bankkontos. Warum sind Unternehmen beim Schutz und bei der Ordnung Ihrer Daten so viel nachlässiger?
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