Ehrbares Kaufmannstum - antiquiert oder aktueller denn je?
, von Dieter Höfler (Beirat Bridge imp, Unternehmer, Berater)

Das Streben nach Gewinn bestimmt heute die Märkte mehr denn je. Dass jedes Unternehmen Gewinne machen muss, ist unter der Maßgabe unserer Wirtschaftsphilosophie eine Selbstverständlichkeit.
Aber muss es die Gewinnoptimierung um jeden Preis sein? Ich sage nein!
„Das Gras wächst nicht schneller, auch wenn Sie dran ziehen“, diesen Satz würde ich, im übertragenen Sinne, vielen unserer Industriekapitäne gerne ans Herz legen. Überall dort, wo in übertriebenem Maße „Druck gemacht“ wird, entsteht ein unnatürliches Wachstum. Mit der Folge, dass irgendein Aspekt oder sogar mehrere in diesem Wachstumsprozess auf der Strecke bleiben.
Es entstehen, wie wir heute so schön sagen „Blasen“. Und Blasen haben eine Tendenz zum Platzen.
Aber wo liegt nun die Ursache für diese Phänomene der Gewinnoptimierung und der Blasenbildung?
Meiner Ansicht nach liegt sie im Charakter und Wertesystem der Menschen, die unsere Wirtschaft lenken. Wenn die Unternehmensführungen nach Gewinn streben, aber den dafür nötigen Faktoren wie Mitarbeiter, Umwelt, Kunden, etc. mit Respekt und Achtsamkeit begegnen, erhalten sie eine gesunde Basis für nachhaltigen Erfolg.
Das Gegenteil, nämlich kurzfristigen Erfolg und Blasenbildung, erhalten wir, wenn die Unternehmen ohne Rücksicht auf Verluste die Gewinnoptimierung als erklärtes Ziel ausgeben.
Und hier wären wir wieder beim ehrbaren Kaufmann. Ehrbar, weil respektvoll, fair, nachhaltig, vertrauensvoll, etc. Alles Dinge, die wir heute in unserem Wirtschaftssystem weitestgehend vermissen.
Der ehrbare Kaufmann hat Charakter und ein wohlwollendes, am Menschen ausgerichtetes Wertesystem - Dinge die schon lange nicht mehr so wichtig waren wie heute.
Für die Zukunft der Menschheit und die Zukunft unserer Wirtschaft.