Reichen tolle Namen für ein Change-Management-Projekt aus?
, von Annette Elias (Senior Beraterin Bridge imp)
Eine der typischen Einsatzbereiche im Interim Management sind Unternehmen, die sich aufgrund von inneren oder äußeren Einflüssen in Veränderungssituationen befinden. Dabei können diese Situationen grundsätzlich einen positiven (Wachstum oder Internationalisierung) als auch negativen Hintergrund (Markteinbruch oder Kundenverlust) haben.
Beiden ist dabei gemein, dass solche Prozesse fast immer mit einem von der Unternehmensführung ausgehenden Strategiewechsel einhergeht. Dieser Strategiewechsel soll dabei oft durch einen mehr oder minder aussagekräftigen firmeninternen Projektnamen unterstützt werden. Sehr beliebt sind dabei die Wortkombinationen mit den Zusatz „Zukunft irgendwas“ oder auch als Anglizismus mit "future blahblah" - wie das aktuelle Sparprogramm bei VW: "Future Tracks".
Apropos Sparprogramme: Hier scheinen einige Konzerne bei der Namenswahl besonders intensiv nachgedacht zu haben - wie „Score“ 2013/2014 bei der Lufthansa, "Turbine" 2013 bei der Air Berlin oder seit 2013 "Impact" bei ThyssenKrupp.
Verschönern "Powernamen" die unangenehme Tatsachen?
Ich persönlich habe immer das Gefühl, dass gerade in solchem Konzernumfeld irgendeine Marketing-Agentur oder PR-Agentur viel Geld verdient hat. Sie auch? Wahrscheinlich sollen mit solchen „Powernamen“ die tatsächliche Tragweite für viele Mitarbeiter – sprich Entlassungen - einfach weggeschönt werden.
Hierzu übrigens eine sehr nette Glosse auf www.spiegel.de, die natürlich übertreibt, aber im Kern doch viel Wahres enthält: http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/karriere-glosse-nach-diktat-verreist-power-saetze-von-managern-a-984071.html
In dieser Glosse verkommen die Namen der ausgelobten neuen Strategien als reine Worthülsen und können keinen langfristigen und strukturellen Transformationsprozess herbeiführen, denn sie werden schlichtweg von den Mitarbeitern selbst „ausgesessen“.
In der Praxis jedoch kommen unsere Interim Manager oft in Unternehmenssituationen, wo eine komplette Neuausrichtung eines Unternehmensbereiches oder sogar des gesamten Unternehmens überlebenswichtig sein kann. Hier müssen den Worten unbedingt Taten folgen. Ein klangvoller Projektname ist dabei definitiv nicht entscheidend!
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