Management als zentraler Erfolgsfaktor von Private Equity
, von Uwe Eugen Rembor (Interim Manager)

Ein inhabergeführtes Unternehmen, das unabhängig von externen Kapitalgebern ist, kann tun, was es will. Großunternehmen wollen meist das Erreichte absichern, solide wachsen, nichts riskieren. Private Equity (PE) Unternehmen dagegen haben andere Ziele und müssen anders geführt werden.
Private Equity Häuser legen das Geld an, das ihnen von Investoren und Anlegern anvertraut wurde, und müssen es mehren. Mehren funktioniert aber nur über Wachstum bzw. über die Steigerung der Werte des vorhandenen Portfolios. Dafür muss der Markenwert oder durch Kostenoptimierung der Ertrag gesteigert werden. Am besten aber verfolgen Beteiligungsgesellschaften alle drei Strategien: die Optimierung von Kosten bei gleichzeitigem Wachstum und synchroner Steigerung des Markenwertes. Gewissermaßen der Dreikampf der Unternehmensführung.

Wert steigern und aussteigen
Für Private Equity Gesellschaften steht immer ein klarer Ausstiegshorizont fest, nämlich wenn das eingekaufte Unternehmen den größten Wertzuwachs in seinem Lebenszyklus erreicht hat. Ganz nach dem sprichwörtlichen Prinzip, "aufhören, wenn es am schönsten ist". Dann ist Zügigkeit gefragt. Je länger das Unternehmen im Portfolio verbleibt, desto länger muss investiert werden. Wie wir alle wissen, sinkt mit zunehmender Projektlaufzeit die Wahrscheinlichkeit, dass die Dinge erfolgreich verlaufen. Entweder der Erfolg ist frühzeitig absehbar und stellt sich bald ein oder gar nicht.

Kostensparen, aber in Maßen
Im Gegensatz zu Geschäftsführern anderer Unternehmen muss der CEO von PE-Firmen aus einem besonderen Holz geschnitzt sein. Er muss die Königsdisziplin beherrschen, alle drei Bereiche so zügig wie möglich zu optimieren und sie dabei im Gleichgewicht zu halten.
Wer sich nur auf die Kostenreduktion konzentriert, landet bald in einer Sackgasse. Man kann zwar die Kosten dramatisch zurückstutzen, aber ein gewisses Maß an Fixkosten bleibt. Wenn das Unternehmen nicht gleichzeitig neue Erträge generiert, wird aus Stagnation schnell Regression. Wer nicht wächst, der verliert Boden. Damit verliert auch der Markenwert und die mühevoll erzielten Kostenvorteile verpuffen schnell. Sinkende Erträge und sinkender Markenwert neutralisieren sie in der Bilanz.

Veränderungsbereiter Umsetzer
Je größer der Rückstand von der Zielerreichung wird, desto schwerer ist er aufzuholen und desto schwieriger wird die Unternehmung insgesamt. Die Geschäftsführung muss beherzt zupacken und entscheidungsfreudig sein. Beides geht unweigerlich mit einem inhärenten Risiko einher. Veränderung birgt stets die Gefahr, dass sie nicht oder nur bedingt realisieren kann, was man sich erhofft. Jede Entscheidung kann sich als Irrtum herausstellen.
Doch der Typ „Vorsichtiger“, „Verwalter“ oder „Bewahrer“, der sich von möglichen Fehlern bremsen lässt, ist hier fehl am Platz. Im Gegenteil, Manager mit einer gewissen Risikobereitschaft, Veränderungskompetenz und hoher Umsetzungsgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Problemlösungs- und Korrekturkompetenz sind hier die richtigen.
Ein festangestellter Manager tut sich schwer. Es liegt in der Natur des Menschen, auf Nummer sicher zu gehen. In der Unternehmensführung bedeutet das – wie man leider oft beobachten kann – Entscheidungen aufzuschieben und Veränderungen abzulehnen. Lieber beim Altbekannten, vermeintlich Sicheren zu bleiben und auf Zeit zu spielen, um möglichst lange im Amt zu bleiben.
Für Private-Equity-gestützte Firmen ist das kontraproduktiv. Deshalb sind Interim Manager eine ideale Lösung. Sie kommen, um zu gehen. Ankommen, machen, erreichen, übergeben – der ideale Modus Operandi für die Ziele von Private Equity Unternehmen. Zusammen bilden sie eine erfolgreiche Symbiose.

Mehr zum Autor:
Uwe Eugen Rembor ist Interim Manager für Restrukturierung und Vertriebsleitung. Er verfügt über 30 Jahre Erfahrung als CEO, CRO, CSO und hat über 20 erfolgreiche Sanierungen gelenkt.
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