Fachkräftemangel Deutschland – Nur ein Modeausdruck?
, von _Karin Olliges (Bridge imp)

Demografischer Wandel, sinkende Bevölkerungszahl, Alterung der Belegschaft, schlechtere Qualität der Ausbildung und Wertewandel in der Gesellschaft: Das sind nur einige der Gründe, die für den Fachkräftemangel in Deutschland angeführt werden. Der Verein Deutscher Ingenieure verkündet regelmäßig den Mangel an sogenannten MINT-Kräften, also Ingenieure, die in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ausgebildet sind. Laut dem MINT-Report 2012 waren in diesen Bereichen rund 209.700 Stellen frei. Die Süddeutsche Zeitung und der Tagesspiegel berichten sogar von einer Lücke von 6,5 Millionen Arbeitskräften bis zum Jahr 2025.
Kritik an den Zahlen
Doch diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen. Ökonomen diskutieren regelmäßig über deren Aussagekraft. Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung berichtet im Spiegel und der Zeit, dass die verwendeten Zahlen der Arbeitsagenturen nicht mit dem tatsächlichen Bedarf der Wirtschaft übereinstimmen. Diese Zahlen werden hochgerechnet, um auch freie Stellen zu berücksichtigen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Nach Brenkes Berechnungen braucht Deutschland höchstens 30.000 zusätzliche Ingenieure, welche mit der steigenden Zahl an Ingenieurwissenschaftsstudenten in den letzten Jahren hinreichend gefüllt werden können.
Die Debatte bleibt bestehen
Auf der einen Seite kann – je nach Branche und Ruf des Unternehmens – der Fachkräftemangel in Deutschland eine ernstzunehmende Bedrohung sein, wobei namhafte Großkonzerne leichter qualifiziertes Personal finden als kleine und mittelständische Unternehmen. Auf der anderen Seite wollen viele Firmen das Lohnniveau so niedrig wie möglich halten. Indem sie zum Beispiel Stellen ausschreiben, die es noch gar nicht gibt oder die intern besetzt werden, sollen mehr Abiturienten dazu bewegt werden, sich für die jeweilige Studienrichtung zu entscheiden. Wenn ein Fachkräftemangel verbreitet wird, der nicht da ist, profitiert die Wirtschaft: das Lohnniveau bleibt in etwa gleich und die Anzahl qualifizierter Studienabgänger steigt. Die Debatte über den Fachkräftemangel in Deutschland wird in den Medien noch einige Zeit zugange sein. Aber wie in allen Teilen der Wirtschaft gilt das Angebot-und Nachfrageprinzip ebenfalls auf dem Arbeitsmarkt.
Übergangslösung bei Fachkräftemangel
Auch für den Fall, dass der Fachkräftemangel nicht so stark eintritt wie oft prognostiziert, ist es für die Unternehmen wichtig, sich mit dem Thema auseinandersetzen. Nur eine frühzeitige Planung und gute Positionierung auf dem Arbeitsmarkt beugen einem möglichen Fachkräfteengpass vor! Eine kurzfristige Möglichkeit, um eine Führungsposition zu besetzen, bietet Interim Management. So können Sie sich ausreichend Zeit für die Suche nach Fachkräften nehmen und den Unternehmenskurs stabil halten. Bridge imp vermittelt branchenerfahrene Interim Manager mit hohen sozialen und fachlichen Kompetenzen. Sie interessieren sich für Interim Management oder haben Fragen? Schreiben Sie uns eine E-Mail info@bridge-imp.com oder rufen Sie uns direkt an +49 89 32 49 22-0. Wir helfen gerne weiter!
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Kommentar von Robert |
Toller Artikel! Um dem demografisch bedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung entgegenzuwirken, sind mehrere Lösungsansätze denkbar: Der frühere Eintritt in das Erwerbsleben, der spätere Austritt aus der Erwerbsphase, eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit sowie der Zuzug von ausländischen Arbeitskräften
Kommentar von Franziska U. |
@Hr. Kornacker: der Fachkräftemangel in Deutschland oder Österreich besteht auf jeden Fall. Gerade Mittelständler haben´s da oft schwerer wie die ganz großen - s. http://www.computerwoche.de/a/wie-mittelstaendler-it-fachkraefte-finden,2511260 ; wenn man wirklich spezialisten haben will, müssen die Arbeitsbedingungen inkl. Entlohnung sowieso passen. Und das tun sie in sehr vielen Fällen auch!
Kommentar von F. Kornacker |
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist eine leicht zu durchschauende Lüge.
Es besteht lediglich ein Mangel an jungen, hervorragend ausgebildeten Spezialisten, die für nen Appel und ein Ei rund um die Uhr für die hirnlosesten Stategieen der sog. "Führungskräfte" bereitwillig zur Verfügung stehen - am besten als Praktikanten/Zeit-, Werkarbeiter.
Allerdings: Wie auch schon die Wirtschaftswoche zu berichten weiß, ist es mit der Karrieregeilheit der jungen Leute, die alles mitmachen um "nach oben" zu kommen, längst vorbei. Nur die deutsche Wirtschaft hat es noch nicht realisiert und schreit unbeirrt nach Fachkräften mit der Motivation der 70er, 80er Jahre des vergangenen Jahrtausends, die selbstverständlich aber auch mit der damals üblichen Entlohnung dankbar und zufrieden sind.
Nur - die gibbet nicht mehr (lange) :-)