Ist der größte Feind der Neubesetzung die Fehlbesetzung?
, von Antje Lenk (Geschäftsführende Gesellschafterin Bridge imp)

Die Quote der Fehlbesetzungen leitender Positionen in Familienunternehmen, die mit externen Managern besetzt sind, liegt bei 50%. Dies berichtet die Unternehmeredition mit Verweis auf eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim.
Angemahnt werden in diesem Zusammenhang zwei klassische Versäumnisse, die bei der Suche nach geeigneten Kandidaten offensichtlich immer wieder gemacht werden:
- Fehlende Professionalität im Recruiting-Prozess: Viel zu häufig unterbindet ein zu stark in Anspruch genommenes Sicherheitsgefühl die Suche in einem weiteren Umfeld. Wie oft wird dann aus der als vertrauensvoll empfundenen Empfehlung eines guten Bekannten am Ende ein fauler Kompromiss?
- Die falsche Entscheidung: Zu viel Kopf, zu wenig Bauch: Wer kennt die späte Gewissheit nicht: „Ach, hätte ich damals nur auf meinen Bauch gehört…!“ Und beim nächsten Mal?
Doch was ist die Konsequenz aus diesen häufigen Fehlbesetzungen? Für die allermeisten Familienunternehmern sicherlich nicht, ab sofort keine externen Führungskräfte mehr einzustellen. Viel besser wäre es, den eigenen Anspruch an eine Führungskraft exakt zu formulieren, diesen stets kritisch auf den Prüfstand zu stellen und am Ende genau danach auch zu entscheiden:
- Benötige ich einen Manager, der „nur“ gut organisieren kann oder einen Leader, der die Organisation auch noch motivieren soll?
- Will ich Klarheit, Wahrheit und Stringenz oder einen besseren Sozialarbeiter?
- Welche unternehmerischen Qualitäten und Erfahrungen erwarte ich – oder eben auch nicht?
- Stimmen mein Anforderungsprofil und der für die Führungskraft schlussendlich zu erwartende Arbeitsalltag tatsächlich miteinander überein?
Und sollte der „richtige“ Kandidat zu lange auf sich warten lassen: Vielleicht erweist sich ja ein Interim Manager als wirkungsvoller Katalysator bei der Übersetzung vorhandener Strategien in unternehmerischen Erfolg?