Große Chancen durch neue digitale Produkte und Prozesse
, von Sabine Haase (Interim Managerin)
Neue digitale Produkte und Prozesse bieten sowohl intern als auch extern große Chancen für jedes Geschäft, stellen jedoch Unternehmen auch vor große Herausforderungen. Die Digitalisierung interner Prozesse ermöglicht meistens eine größere (Kosten-)Effizienz und auch Transparenz. Aus externer Sicht erweitern digitale Produkte das Angebot, können deutlich zur Kundenbindung beitragen und zudem die Interaktion mit dem Kunden deutlich vielfältiger gestalten. Disruptive Ansätze können sogar komplett neue Lösungen für traditionelle Märkte schaffen, wie das erfolgreiche Beispiel von Airbnb zeigt. Das Wichtigste bei Digitalisierungsvorhaben ist jedoch immer, die Entwicklungen auf dem Markt genau zu beobachten, um rechtzeitig agieren zu können.
Es gibt kein Standardrezept wie beim Brötchenbacken
Generell gibt es keine Blaupausen für die Digitalisierung, da jede Branche, jede Zielgruppe und auch jedes Unternehmen unterschiedlich sind. Digitalisierung ist vielmehr ein Prozess, der von Kreativität und auch Risikobereitschaft im Unternehmen lebt. Eines trifft dabei jedoch immer zu: die Digitalisierung ist einer der Haupttreiber von Wandel, da sich nicht nur Angebote in Richtung Kunden verändern, sondern auch interne Arbeitsweisen und Prozesse weiterentwickeln. Deshalb besteht einer der Hauptirrtümer, dem Unternehmen unterliegen, darin, dass durch die Einführung EINES digitalen Produkt, EINER Position oder Abteilung im Unternehmen, plötzlich alles digital abläuft.
Die Zielgruppe muss klar definiert sein und der Kunde im Fokus stehen
Die Digitalisierung bietet Mitarbeitern deutlich größere kreative Freiräume, braucht aber auch mehr Mut und Entscheidungswillen – kurz, sie fördert das Unternehmertum. Produkte sind deutlicher schneller entwickelt, können aber auch schneller wieder gestoppt werden. Mit der Entwicklung digitaler Produkte ist das Scheitern quasi inbegriffen, häufig stellt dies ein Tabu-Thema in vielen Organisationen dar. Zusätzlich bedarf es einem neuen Mindset für den absoluten Fokus auf den Kunden, den Willen hypothesen-gestützt zu testen und intensiv zu analysieren. Der Mitarbeiter muss in gewisser Weise vordenken, dann aber auch loslassen können, wenn die Ergebnisse zeigen, was der Kunde will. Deshalb ist es wichtig, parallel zur technologischen Digitalisierung den Aspekt der Unternehmenskultur nicht aus dem Auge zu verlieren, um die Mitarbeiter auf einen Digitalisierungsprozess vorzubereiten und dabei zu begleiten.
Geschwindigkeit und Erfolg einer Digitalisierung werden von „oben“ gesteuert
Digitalisierung muss von "oben" gewollt sein und dann konsequent durch das komplette Unternehmen gemanaged werden. Die Kommunikation einzelner Leuchtturm-Projekte sind dabei hilfreich, werden aber die notwendige Geschwindigkeit für Veränderung nicht alleine bewirken. Die digitale Transformation und der damit einhergehende Veränderungswille hängen am Ende vor allem von den Menschen im Unternehmen ab. Gezieltestes Recruiting und Veränderung der Teams in der gesamten Organisation sind dabei unabdingbar. Zudem ist es wichtig, die Bedeutung der IT als Kern des Unternehmens zu verankern. Oftmals ist die IT in traditionellen Unternehmen „nur für die Systeme“ verantwortlich – in einer digitalen Welt muss die IT jedoch der Treiber von Veränderung sein. Eine Aufgabe, in die sie dann konsequent hineinentwickelt werden muss.
Umso diversifizierter die Teams, desto größer die Erfolgschancen
Die Herausforderungen bei Digitalisierungsprojekten sind selten die technischen Lösungen, da diese relativ einfach und oft günstig am Markt zu erhalten sind. Die größte Hürde ist das Umdenken bei den Menschen, die „Bewährtes“ loslassen müssen ohne genau zu wissen, wie das „Neue“ wirklich aussehen wird. Gerade für Unternehmen, die sehr technisch orientiert oder ingenieurs-lastig sind, sind Loslassen und agiles Testen große Herausforderungen, da es den bisherigen Arbeitsprinzipien diametral entgegensteht.
Fazit: Umso diversifizierter die Teams bei Digitalisierungsprojekten sind, desto höher die Erfolgschancen. Mit divers ist hier nicht nur das Alter und Geschlecht gemeint, sondern auch eine gesunde Mischung aus Kunden- und technischem Know-how.
Das Geheimnis von Interim Managerin, Fr. Haase: Das Gelingen hängt letztendlich von den Menschen ab!
Erfolgreich sind immer die Digitalisierungsprojekte, die besonders kundenorientiert aufgesetzt sind und ein wirkliches Kundenproblem lösen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hierbei um die Suche nach einer Immobilie, einem neuen Freizeitpartner, einem faireren Verkaufsprozess für die eigenen 4 Wände oder die Suche nach dem besten Kredit handelt.
Umso sicherer sich die Projektbeteiligten dabei sind, wen man mit der digitalen Lösung anspricht, desto erfolgreicher wird dieses Produkt sein. Der zweite Erfolgsfaktor sind ganz klar die Menschen, die an einem Projekt mitarbeiten. Insbesondere bei „toughen“ Vorgaben (enges Timing und Budget) kann es ein großer Vorteil sein, ein kleines, cross-funktionales Team eng zusammenzubringen und so agil wie möglich zu arbeiten. Denn sobald der Entwickler direkt versteht, was das Anliegen des Vertriebs ist und zudem das Marketing nah am Produkt und der IT orientiert ist, umso weniger Missverständnisse entstehen und die besten Lösungen können gefunden und umgesetzt werden.
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Sabine Haase ist Interim General Managerin mit den Schwerpunkten Marketing, Produktmanagement, Operations. Sie besitzt 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Innovation und Digitale Transformation:
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