IAA 2019: 3 Trends für das Überleben von Herstellern und Zulieferern
, von Jens Quentin (Bridge imp)
Heute steuert fast die gesamte Industrie mit Vollgas ungebremst in die Krise. Handelskriege, Wirtschaftsabschwung, Dieselskandal, Fahrverbote, Abgasgrenzwerte, Imageverlust, Exportflaute: die Liste der Krisenherde ist lang. Diese Bedrohungen versetzen Automobilhersteller und Zulieferer gleichermaßen in Panik. Keine andere Industrie muss sich jetzt in kurzer Zeit so grundlegend ändern.
Wie kann dies gelingen? Auf der IAA werden Trends und Neuigkeiten präsentiert, die einen Weg aus der Krise darstellen könnten. Die Internationale Automobil-Ausstellung findet vom 12. – 22. September 2019 in Frankfurt am Main statt. Wir haben für Sie die 3 Toptrends aufgespürt, die jeder Automobilhersteller und Zulieferer auf dem Tacho haben sollte:
1. Verbrenner ade – Scheiden tut jetzt doch weh
Während in den USA und Südamerika auch zukünftig noch Benzinschleudern die Straßen unsicher machen, sind die Tage für Verbrennungsmotoren in Europa und China nun wirklich gezählt. Dabei treiben jeweils unterschiedliche Motive die Territorien an. China wittert in der konsequenten Umstellung auf Elektromobilität die Chance, zu einem weltweit wichtigen Player der Automobilindustrie zu werden. Dass es die Chinesen ernst meinen, sieht man daran, dass in den nächsten zwei Jahren 25 rein elektrische angetriebene Fahrzeuge der SUV-Klasse geplant sind. In Europa dagegen liegt die Motivation eher im wachsenden Druck von Regulierungsbehörden und Gesetzgebern. Nachdem Politik und Industrie jahrelang im gemütlichen Dornröschenschlaf lagen, nehmen sie sich nun ernsthaft die Elektrowende vor.
Die CO2-Zielwerte der EU wurden entsprechend verschärft: Zwischen 2025 und 2029 muss bei Pkw ein Rückgang der CO2-Emissionen um 15 % erreicht werden. Neuwagen müssen ab 2030 im Vergleich zu 2021 durchschnittlich 37,5 % weniger CO2 ausstoßen. VW positioniert sein neues Elektroauto ID.3 als Nachfolger der legendären Modelle Käfer und Golf. Ein eindeutiges Signal, dass das Thema Elektroantrieb inzwischen bei den traditionellen Herstellern angekommen ist. Der Wandel bringt grundlegende Änderungen mit sich: In einem Elektroauto sind im Vergleich zum Verbrenner nur ein Bruchteil an beweglichen Teilen verbaut. Dementsprechend geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Teile repariert oder ersetzt werden müssen. Produktionsketten können abgespeckt werden, zudem werden viel weniger Zulieferer (bzw. neue Zulieferer) oder Werkstätten benötigt. Hier müssen sich ganze Industriezweige vollkommen neu strukturieren. Keine leichte Aufgabe.
(Quellen: Manager Magazin: Diese 7 Trends werden die Autoindustrie bestimmen)
2. Auto ist das neue Handy
Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als Sie mit Ihrem Auto in eine Werkstatt fahren mussten? Das ist bald der Stoff von Geschichtsbüchern. In naher Zukunft werden Fahrzeuge genau wie Mobiltelefone über Updates von Betriebssystem und Software auf den neusten Stand gebracht. Tesla hat diesen Prozess als erster Hersteller bei seinen Fahrzeugen bereits implementiert. Dabei hat sich das Unternehmen clever von den Vorreitern der IT-Branche inspirieren lassen. Um den Lebenszyklus zu verlängern und den Wert des Produkts zu erhalten, muss das Gerät updatefähig sein. So wie jedes mobile Endgerät von Apple regelmäßig neue iOS-Versionen mit Zusatzfunktionen und Verbesserungen via Download erhält, werden auch Tesla-Fahrzeuge durch stetige Software-Updates verbessert, zum Beispiel bei der Ladeleistung.
Dadurch werden Datenvertraulichkeit und Datensicherheit von Software zu entscheidenden Faktoren bei der Zulassung und dem Betrieb von Elektrofahrzeugen. Die Anforderungen von Gesetzgeber und Kunden sind hoch. Ein Schlüssel zur sicheren Datenübertragung ist die Block-Chain-Technologie. Für die meisten in der Automobilindustrie dürfte diese aber Neuland sein. Somit müssen zeitliche und finanzielle Ressourcen eingeplant werden, um sich fit für Block Chain zu machen. Die Datenverarbeitung in Elektrofahrzeugen wird dank zukünftiger Bestimmungen und strenger Standards erfolgsentscheidend sein.
(Quelle: Manager Magazin: Diese 7 Trends werden die Autoindustrie bestimmen)
3. Hol dir Hilfe!
Immer stärkere Motorenleistung, atemberaubendes Design, einmaliges Fahrgefühl: An diesen Erfolgsfaktoren haben die etablierten Automotive-Größen über Dekaden im stillen Kämmerlein erfolgreich gefeilt und geschraubt. Beim Auto der Zukunft sind aber andere Eigenschaften gefragt: Software und Zusatzfeatures werden dann über Hit oder Flop entscheiden. Was bietet mir das Auto an Entertainmentmöglichkeiten, wenn ich nicht mehr selbst fahren muss? Ist das Betriebssystem mit den digitalen Funktionen kompatibel, die mir meine Smart City bietet? Welche besonderen digitalen Bonusfunktionen für Kunden hat der Autovhersteller in sein Konzept integriert?
Um diesen geänderten Kundenbedarfen gerecht zu werden, brauchen die traditionellen Hersteller Hilfe von außen. Ohne Unterstützung von Unternehmen unterschiedlicher Branchen sind die neuen Ziele nicht realisierbar. Da verwundert es nicht, dass VW, Daimler und Co. immer häufiger innovative Start-ups und etablierte IT-Riesen als Verbündete ins Boot holen, um in 10 Jahren noch wettbewerbsfähig zu sein. Deren Ideen und Projekte sollen in Bereichen wie autonomes Fahren oder KI in Zukunft wichtige Wettbewerbsvorteile generieren. So investierte Daimler im Jahr 2017 mehr als 650 Mio. Euro in digitale Technologien. Der Software-Entwickler dürfte in der Automobilindustrie in naher Zukunft die wichtigste Person bei der Konzeption eines neuen Fahrzeugs sein.
(Quellen: Manager Magazin: Diese 7 Trends werden die Autoindustrie bestimmen)
Interim Manager: Kapitän auf Zeit in schwierigen Gewässern
VW-Chef Herbert Diess sagte kürzlich in einem Interview: "Aus heutiger Sicht stehen die Chancen vielleicht bei 50 zu 50, dass die deutsche Automobilindustrie in zehn Jahren noch zur Weltspitze gehört.“ So ernst ist die Lage. Eine einst stolze und selbstbewusste Industrie zittert vor dem, was auf sie zukommt. Nur wer es schafft, sich nach Dekaden der erfolgsverwöhnten Trägheit dynamisch an die rasanten Veränderungen der Elektromobilität und Digitalisierung anzupassen, wird in der Automobilindustrie 4.0 noch eine Rolle spielen.
Wenn unruhige Zeiten Unternehmen in Ihren Grundfesten erschüttern, kann ein erfahrener Interim Manager Vertrauen bilden und entscheidende Impulse für notwendige Prozesse und Neustrukturierungen setzen. Der ideale Kandidat hat bereits andere Unternehmen auf dem steinigen Weg durch den digitalen Wandel begleitet und weiß aus Erfahrung, welche Weichen wie schnell gestellt werden müssen, um das Unternehmen auf den richtigen Kurs zu bringen.
(Quelle: Spiegel Online: Deutsche Autoindustrie in der Krise)
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