Interim Management und Wirtschaftswachstum
, von Antje Lenk (Geschäftsführende Gesellschafterin Bridge imp)

Wie schnell wurde aus der Krise wieder ein Aufschwung...
Nach einer Pressemitteilung vom 13. September setzt die EU in Sachen Wirtschaftswachstum besonders auf Deutschland: "Mit einem erwarteten Plus von 3,4 Prozent wird Deutschland voraussichtlich als Konjunkturlokomotive an der Spitze der großen Volkswirtschaften in Europa stehen." Schon vergangene Woche hatten die Wirtschaftsforscher vom Kieler Institut für Weltwirtschaft die momentane Lage in Deutschland unerwartet positiv beurteilt: "In Deutschland hat sich die Konjunktur in diesem Jahr deutlich schneller erholt als in den meisten anderen Industriestaaten."
Wer so etwas vor einem Jahr prophezeit hätte, wäre doch vermutlich von uns allen mehr als mitleidig belächelt worden ...
Und wie begegnen die deutschen Unternehmen dieser neuen Situation? Wie geht insbesondere der deutsche Mittelstandsmotor mit dem recht plötzlichen Stimmungswechsel um?
Hier scheinen besonders die eigenen internen personellen Kapazitäten mehr und mehr zum Problem, zum Wachstumshemmer zu werden. Selbstverständlich hat das allerorts genutzte Tool der Kurzarbeit einen hektischen Stellenabbau innerhalb der Stamm-Mannschaft verhindert, aber fällige Investitionsentscheidungen wurden 2009 eher nicht getroffen – schließlich befand man sich ja in gemeinschaftlicher Schockstarre. Erst mal abwarten wie es denn noch wird mit der Krise, so der allgemeine Tenor.
Schon ist in einschlägigen Blättern von Fachkräftemangel die Rede. Folgt dem ein Mangel an qualifizierten Führungskräften, die die neuen Aufträge und Projekte zuverlässig steuern und abarbeiten?
Erlebnisse wie das folgende lassen das vermuten: Einer unserer Auftraggeber beantwortete unser Angebot in Verbindung mit den Lebensläufen dreier Kandidaten folgendermaßen: "Vielen Dank für die CVs. Wir haben uns Herrn M. ausgesucht. Kann er am kommenden Montag anfangen?" Unserem vorsichtigen Hinweis, dass der Kunde weder a) Herrn M. persönlich kennengelernt habe und b) wir ja noch keinerlei Konditionen besprochen hätten, begegnete der Kunde unnachahmlich klar: "a) Ich vertraue Ihrer Kandidaten-Auswahl voll und ganz, b) der Preis spielt keine Rolle und c) kann Herr M. nun am kommenden Montag anfangen?"
Woher dieser Mut zur Entscheidung? Das Unternehmen steht ganz und gar nicht auf der Kippe – eine drohende Insolvenz trieb also nicht zu solcher Eile. Der unerwartete Serienanlauf bei einem OEM-Kunden unseres Auftraggebers schon. Weil niemand in unserem Kundenunternehmen mit einer solch kurzfristigen Entwicklung gerechnet hatte, war natürlich auch kein Projektleiter zur zuverlässigen Abwicklung dieser Aufgabe gesucht worden. Schließlich hatte man doch die knappen 2009er-Budgets einzuhalten und Kostenkontrolle war alles, was in den dürren letzten Monaten zählte ...
In Anbetracht der veränderten Situation sollte man sich also möglichst schnell über die eigene Personalstrategie klar werden. Denn Geschwindigkeits- und Qualitätseinbußen bis hin zu (bleibenden) Imageschäden bei unzufriedenen Kunden durch verzögerte Investitionsentscheidungen im Personalbereich möchte niemand verantworten. Andererseits schwingt bei jeder positiven Entscheidung zugunsten einer neuen Führungskraft die Unsicherheit mit, ob die hinzugewonnene Produktivität die neuen Fixkosten wirklich rechtfertigt, das erzielte Ergebnis die Verantwortung für den neuen Mitarbeiter dauerhaft trägt. Diese – nach den Schwankungen der vergangenen Monate verständlichen – Fragezeichen in Verbindung mit schon heute zu beobachtenden Engpässen am Bewerbermarkt sollten das Augenmerk des Entscheiders wesentlich stärker in Richtung eines wesentlich schneller verfügbaren Interim Managers lenken.
Die Lösung, die man als Auftraggeber hier wählt, ist absolut investitionsgetrieben – bleibt aber aufgrund ihrer zeitlichen Flexibilität, was variable Dauer und kurzfristige Kündigungsmöglichkeit des Einsatzes angeht, erfolgsorientiert und damit für das Unternehmen steuerbar. Dazu kommt, dass Interim Manager kraft ihrer Persönlichkeit – selbständig, erfolgsorientiert, verantwortungsbewusst – vielfältiges Aufbauwissen einbringen können, welches dem Unternehmen auch nach Projektende ergänzend und dauerhaft zur Verfügung steht.
Um meine kleine Anekdote von vorhin abzuschließen: Herr M. hat bei unserem Kunden tatsächlich an besagtem Montag angefangen. Unser Hauptansprechpartner scheint nach den ersten sechs Projektwochen überzeugt: "Aus meiner Sicht ist dieses neue Thema (IM) damit erst einmal etabliert und ich bin froh darüber."
Auch ich schließe mit einer frohen Botschaft: Unsere Unternehmung Bridge imp wird am heutigen 15. September ein Jahr alt. Dank des Vertrauens unserer Kandidaten, Interim Manager und Kunden, Kooperationspartner und Investoren und dem Zusammenspiel eines tollen internen Teams ist unser Start gelungen. Meine Kollegen und ich stehen Ihnen weiterhin mit Enthusiasmus und Erfolgswillen, aber auch mit der nötigen Sensibilität zur Verfügung!
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