Sind Interim Manager die besseren Unternehmensberater?
, von Georg Larch (Bridge imp)

Die Erfahrung des Schäfers mit dem Unternehmensberater mag überspitzt sein, völlig aus der Luft gegriffen ist sie aber nicht. Wenn Sie den folgenden Witz noch nicht kennen, dann sollten Sie ihn jetzt lesen!
Bringen die oft noch sehr jungen Berater die verkaufte Top Qualität mit? Ich bezweifle dies zunehmend. Viele Beratungen locken junge Absolventen an, die einige Jahre als Consultants arbeiten. Einige wenige machen in der Beratung Karriere, der Großteil verlässt das Unternehmen innerhalb der ersten fünf Jahre und wechselt in die Industrie.
Der demographische Wandel und das kontinuierliche Wachstum der Beratungen führen jedoch dazu, dass bei weitem nicht mehr nur absolute High Flyer bei Beratungen einsteigen können. Zudem bieten sich für Top Absolventen heute auch noch viele weitere spannende Alternativen (Start-ups, Investmentbanken u.ä.) und die Generation Y hat ohnehin oft andere Werte und Ziele. Immer weniger Spitzenabsolventen können zwischen mehr Angeboten wählen. Wenn das so ist, dann frage nicht nur ich mich zu Recht: Ist genug Talent da, um die nicht vorhandene Erfahrung zu kompensieren? Viele Beratungen suchen daher schon verstärkt im Ausland.
Gleichzeitig sind mehr und mehr erfahrene Manager am Markt, die bereit sind, projektbezogen als Interim Manager ihre Erfahrungen zu teilen. Sie sind vielfach überqualifiziert, haben ähnliche Problemstellungen schon erlebt und haben aus Erfolgen und Misserfolgen ihre Lessons Learned gesammelt. Interim Manager werden mehr und mehr auch als Projektleiter eingesetzt, wo sie durchaus auch ein Stück weit mit Beratern konkurrieren. Noch ist ihr Marktanteil überschaubar, aber doch wachsend. In vielen Unternehmen wird ein Interim Manager noch mit Sanierer oder Vakanzüberbrückung gleichgesetzt und man erkennt noch nicht deren Vorteile.
Interim Manager bieten jedoch klare Vorteile. Aufgrund der kurzen Kündigungsfristen sind externe Führungskräfte noch viel mehr dazu verdammt, Ergebnisse zu liefern. Wenn sie nicht rasch Erfolge vorzeigen können, dann besteht die Gefahr, dass ein Vertrag vorzeitig beendet wird. Erfahrene Interim Manager wissen das und bauen daher mit entsprechenden Ergebnissen vor. Als Kunde müssen Sie darüber hinaus auch kein ganzes Team mieten, sondern können sich schamlos die Rosinen aussuchen und bekommen einen umsetzungsstarken Problemlöser.
In der Tat gibt es viele Warstories über den Einsatz von Beratern. Vielfach leisten sie hervorragende Arbeit, trotzdem sind sie nicht immer die richtige Antwort auf jedes Problem und nach regen Planungstätigkeiten lassen sie ihre Kunden bei der Umsetzung oft allein. Unternehmen haben heute die Qual der Wahl und mehr Optionen als jemals zuvor. Haben Sie bereits Erfahrungen mit Interim Managern gemacht?
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt die folgende Case Study.
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Kommentar von Ralf Roeschlein |
"Gut ist es, wenn ein Interim Manager auch beraten kann!"
Kommentar von Michaela Hänger |
Sehr geehrter Herr Lerch,
Sie vergleichen sicher nicht, Birnen mit Äpfeln, oder? Genausowenig sollten Sie IMs mit Beratern vergleichen. Sie möglen sich mit IMs auskennen, mit Beratern ganz offensichtlich nicht.
Kennen Sie: Schuster bleib bei deinem Leisten...
Mit freundlichen Grüßen,
M. Hänger
Kommentar von bernard.pohlmann |
interessant - leider Thema verfehlt!
Meiner geht so:
Schläferwitz
Ein Schäfer hütet auf den saftigen Rheinwiesen seine 1.568 Schafe und rennt hin und her, um sie zusammen zu halten.
Ein Mann auf der Brücke beobachtet das Schauspiel und fragt den Schäfer nach einiger Zeit, warum nicht seine Hunde die Schafe zusammenhalten.
Der Schäfer: „Eigentlich hätte ich mindestens zwei bis drei Hunde für diese Aufgabe haben müssen; aber meiner ist den ganzen Tag so toll hinter den Tieren hinterher geflitzt, dass ich dachte, einer reicht auch. Nun ist der blöde Hund ausgefallen und liegt zu Hause rum – es könnt´ auf den Rest gehen.“
Der Mann auf der Brücke: „Sie sehen aber auch schon ziemlich fertig aus. Ich kann Ihnen nur dringend raten, sich Unterstützung zu holen. Und … Da habe ich eine ganz billige Person für Sie, die Sie beim hüten unterstützen kann - und Sie könnten eventuell sogar nach Ihrem Hund sehen und selber etwas ausruhen.“
Der Schäfer: „Das klingt gut – bringen Sie mir die Person doch mal vorbei.“
Der Mann von der Brücke kommt ruck zuck mit einer Person zurück und auf die Frage des Schäfers nach dem Salär bekommt er die Antwort: „Ein Schaf“.
Der Schäfer, dem schon recht blümerant ist und sich dringender Ruhe bewusst wird, gibt im Forteilen auf die Frage der Person, was zu tun sei, noch die präzis kurze Antwort: „Passen ´se auf, dass die Tiere nicht weglaufen.“
Einige Tage später kommt der Schäfer halbwegs erholt zurück und sieht überrascht die Person ganz entspannt auf den Rheinwiesen sitzen. Auf seine Frage, ob die Schafe alle weggelaufen seien, bekommt der Schäfer die Antwort: „Nein - die Tiere sind alle gut auf dem Brachgelände des ehemaligen Chemieparks untergebracht; da haben sie Auslauf, können aber nicht weg. Kommen Sie, ich zeig es Ihnen!“
Als der Schäfer und die Person am weitläufigen Brachgelände ankommen, sind alle Schafe noch da - aber sie liegen verhungert auf dem betonierten Boden herum.
Die Person: „ Und ich hatte den Boden extra noch grün angestrichen, damit sich Ihre Schafe in etwas ungewohnter Umgebung wohler fühlen!“
Der so ruinierte Schäfer zur Person: „Ihren Salär können Sie sich gerne bei mir zu Hause abholen. Der Hund ist an seinem burn out gestorben. Aber vorher geben Sie mir noch die Telefonnummer des Beraters!“
Person: „Die habe ich nicht.“ Schäfer: „Wie?“
Person: „Wir kannten uns gar nicht!“
Kommentar von Alf Uwe Belz |
Sehr geehrter Herr Larch,
auch wenn man den Witz schon kennt, es ist immer wieder erfrischend, ihn zu lesen. Nicht pauschal, aber in vielen Fällen trifft Ihr Essay den Kern des Problems mit Beratern. Dazu gibt es auch ein nettes Buch, das vor etwa 3 Jahren erschienen ist: "Beraten und Verkauft" von Thomas Leif. Ebenfalls eine Polemik, aber deckungsgleich mit meinen Erfahrungen. Aus meiner Erfahrung werden junge Juniorberater auch gerne von den Mitarbeitern eines Unternehmens als die "Unrasierbaren" gekennzeichnet, da sie einfach zu jung für Bärte sind !