Interim Manager Pharma in der Corona-Krise: Not macht erfinderisch
, von Jens Quentin (Bridge imp)

Hätten Sie Anfang 2020 gedacht, dass Desinfektionsmittel, Gesichtsmasken und Beatmungsgeräte zu den Produkten mit der höchsten Nachfrage des Jahres werden? Wir auch nicht. Der weltweite Bedarf an diesen Gütern ist nur eine der Auswirkungen der Corona-Krise, die in Summe dazu führen, dass Branchen und Industrien sich in kürzester Zeit an dynamische Vorgaben und Faktoren anpassen müssen. Einmal mehr müssen Unternehmer und Unternehmen die Komfortzone verlassen und etablierte Prozesse hinterfragen und stetig skalieren. In der Corona-Krise sind Unternehmen rund um den Globus von ihrer eigenen Innovationsfähigkeit und Flexibilität überrascht.
Unternehmen aus dem Bereich Healthcare / Pharma finden sich in einer besonderen Situation wieder: Sie kämpfen aktuell an mehreren Fronten. Zum einen muss die Produktion in kurzer Zeit auf den derzeitigen Bedarf angepasst werden. Gleichzeitig muss mit Hochdruck an Impfstoffen geforscht werden, um das Coronavirus perspektivisch in den Griff zu bekommen. Wir haben unsere Top 3 aktueller Erfolgsgeschichten der Branchen Healthcare / Pharma / Chemie zusammengestellt. Darüber hinaus erhalten Sie Impulse, wie ein Interim Manager mit Pharma-Expertise und Erfahrung Unternehmen in der aktuellen Lage helfen kann.

1. Desinfektionsmittelproduktion: Gemeinsam gegen den Engpass
Egal ob Arztpraxis, Buchladen, Supermarkt oder Krankenhaus: Desinfektionsmittel fehlen in der Corona-Krise überall im öffentlichen Raum. Aus dieser Not heraus sind viele innovative Kooperationen und Aktionen entstanden: Unter Schirmherrschaft der bayrischen Staatsregierung haben verschiedene Chemie-Unternehmen der Region dringend benötigte Alkohole zur Verfügung gestellt, die zur Herstellung von Desinfektionsmitteln gebraucht werden. Die Mischung und Abfüllung der Flüssigkeiten erfolgt ebenfalls am Standort eines der involvierten Chemiekonzerne. Danach werden die Desinfektionsmittel über das Verteilzentrum der bayrischen Staatsregierung an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen der Region verteilt.
Solche Erfolgsgeschichten setzen sich bundesweit fort: Der Konzern Henkel hat in nur 5 Tagen eine seiner Produktionsanlagen auf die Herstellung von Desinfektionsmittel umgestellt. Dies wird an Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen in Düsseldorf und Umgebung gespendet. Die Verteilung erfolgt in enger Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsbehörden. Auch der Chemiekonzern BASF hat schnell reagiert und an seinem Standort Ludwigshafen innerhalb weniger Tage die technischen Voraussetzungen geschaffen, um vor Ort Desinfektionsmittel herstellen zu können. Krankenhäuser der Region Rhein-Neckar sind aufgefordert, sich bei Bedarf bei BASF zu melden.
Henkel produziert Desinfektionsmittel für Corona-Krise
BASF stellt Krankenhäusern in Rhein-Neckar-Region Desinfektionsmittel zur Verfügung
Bayerisches Chemiedreieck produziert gemeinsam Desinfektionsmittel

2. Beispiele für Forschung und Herstellung auf Hochtouren
- Mehr als 10.000 neue Beatmungsgeräte für Intensivstationen deutscher Krankenhäuser wurden bestellt. Um diesen Großauftrag der Bundesregierung stemmen zu können, skaliert das Unternehmen Drägerwerk, ein Hersteller von Medizintechnik, seine Produktion nach oben.
- Der Göttinger Konzern Sartorius kooperiert eng mit nationalen und internationalen Unternehmen, um diese bei der Entwicklung eines Impfstoffs unterstützen zu können. Sartorius liefert entsprechende Bioreaktoren, Spezialfilter und analytische Instrumente. Zusätzlich zu der gestiegenen Nachfrage liegt die Herausforderung darin, die Lieferketten auch in Corona-Zeiten aufrecht zu erhalten.
- Die Suche nach einem Impfstoff läuft auf Hochtouren. Seit Januar forscht das Pharmaunternehmen CureVac an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Ob sich das ehrgeizige Ziel, bereits im Herbst 2020 eine Lösung bereitstellen zu können, realisieren lässt, ist noch ungewiss.
- Das Unternehmen BioNTech aus Mainz setzt bei der Impfstoffentwicklung auf eine Kooperation mit einem chinesischen Partner. Man nutzt gemeinsame klinische Studien mit dem Ziel, ein Mittel gegen den Covid-19-Erreger herzustellen.
- Zusätzlich zur Entwicklung eines Impfstoffs werden auch bereits zugelassene Medikamente darauf getestet, ob sie für die Behandlung Coronavirus-Infizierter geeignet sind. Es handelt sich vor allem um Medikamente, die ursprünglich zur Bekämpfung von HIV, Ebola, SARS oder Malaria entwickelt wurden. Das Ziel: Die Vermehrung der Viren soll blockiert oder das Eindringen in Lungenzellen verhindert werden.
Forschen und liefern am Limit – Medizinfirmen im Corona-Kampf
Therapeutische Medikamente gegen die Coronavirusinfektion Covid-19

3. Politik und Gesetzgeber spielen mit
Die oben genannten Beispiele sind umso bemerkenswerter, weil in den Bereichen strenge Regularien, besonders hohe Sicherheitsstandards und aufwendige Dokumentationspflichten gelten. Prozesse und Systeme sind dementsprechend komplex, Umstellungen aufwendiger als in anderen Industrien. Ein entscheidender Aspekt: Politik und Gesetzgeber haben nicht nur den Ernst der Lage, sondern auch die Bedarfe der Unternehmen erkannt und unterstützen die Bemühungen.
Das Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz hat BASF kurzfristig eine Ausnahmegenehmigung für die Herstellung von Desinfektionsmittel erteilt. Die Prüfung notwendiger Genehmigungen durch die jeweils zuständigen Ministerien wird beschleunigt. Bezüglich der Prüfung von Medikamenten bearbeiten die Zulassungsbehörden Genehmigungsverfahren für klinische Studien und Zulassungsverfahren für erfolgreich getestete Medikamente mit Priorität. Unternehmen können entsprechende Anträge auch "kapitelweise" einreichen, um die Prüfung durch die Behörden weiter zu beschleunigen. Die EU macht Lockerungen bei der CE-Kennzeichnung möglich, um die Verwendung und das Inverkehrbringen von filtrierenden Halbmasken zu erleichtern. Zudem wurden im Schnellverfahren verabschiedete EU-Standards veröffentlicht, die Unternehmen bei der Umstellung ihrer Produktion beziehungsweise der Vermarktung auf dem EU-Binnenmarkt helfen.
BASF stellt Krankenhäusern in Rhein-Neckar-Region Desinfektionsmittel zur Verfügung
Therapeutische Medikamente gegen die Coronavirusinfektion Covid-19
Medizinprodukte: EU erleichtert Umstellung der Produktion
Erfolgsfaktor Mensch
Die genannten Erfolgsgeschichten haben eins gemein: Ohne umsetzungsstarke, erfahrene Führungskräfte wären die Unternehmen nicht in der Lage gewesen, ihre ehrgeizigen Pläne in der kurzen Zeit zu verwirklichen. Gerade wenn in Ausnahmesituationen ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität gefragt ist, gelangen Unternehmen bei ihren internen Management-Ressourcen schnell an Grenzen. In diesen Fällen wird Interim Management auch in der Medizintechnik-Branche ein immer wichtigeres Personaltool.
Ein Interim Manager mit Pharma-Erfahrung zeigt Ihnen den Weg aus der Krise nicht nur auf, er geht ihn gemeinsam mit Ihnen. Durch seine Erfahrung in unterschiedlichsten Krisensituationen ist er in der Lage, die Lage des Unternehmens schnell und präzise zu erfassen, Prozesse und Maßnahmen zeitnah zu initiieren, zu skalieren oder konzeptionell neu auszurichten. Dabei bringt er auch die nötigen Soft Skills mit, um die Nöte der Belegschaft zu adressieren, Unsicherheiten abzubauen und Mitarbeiter kommunikativ abzuholen.
Alle Infos und Beiträge rund um das Thema Krisenmanagement in Corona-Zeiten finden Sie hier:
https://www.bridge-imp.com/angebot/einsatzbereiche/krisenmanagement.html
Sie wünschen sich weitergehende Informationen zu Interim Management im Healthcare-Segment? Sie benötigen allgemeine Informationen zum Mehrwert von Interim Management im Krisenmanagement? Wir helfen gern! Kontaktieren Sie uns via E-Mail an info@bridge-imp.com oder telefonisch unter +49 89 32 49 22-0.
Hinweis zum Datenschutz:
Ihre Daten werden von uns nicht gespeichert oder an Dritte weitergegeben, sondern ausschließlich für die Veröffentlichung Ihres Kommentars auf dieser Seite verwendet.
Einen Kommentar schreiben