Interim Manager im Vorstellungsgespräch
, von Sophia Pflugfelder (Bridge imp)
Bewerben sich Interim Manager im Vorstellungsgespräch um eine Führungsposition, geht es mehr als in jedem anderen Gespräch um die Darstellung der eigenen Persönlichkeit. Vergleichbar mit dem Eisbergmodell bedeutet das, die unter Wasser liegende, unsichtbare Ebene der eigenen Persönlichkeit überzeugend zu präsentieren. Sie können davon ausgehen, dass wir den sichtbaren Teil des Eisberges anhand Ihres Lebenslaufes, Ihren bisherigen Stationen und Erfolgen schon kennen. Wie aber können Sie die 80-90% unter Wasser liegenden Anteile Ihrer Führungspersönlichkeit darstellen und sichtbar werden lassen?
Präsentieren sich Interim Manager im Vorstellungsgespräch, fällt uns immer wieder Folgendes auf: Oft wird jede einzelne Station des eigenen Werdegangs mit den jeweiligen Aufgabenschwerpunkten detailgetreu und chronologisch dargestellt. Angesichts der Zeit, die in einem Vorstellungsgespräch zur Verfügung steht, sollte man sich aber auf das Wesentliche konzentrieren. Da man davon ausgehen kann, dass der Kunde oder wir als Agentur Ihren Lebenslauf genau angesehen haben, dürfen Sie sich ruhigen Gewissens auf die Darstellung Ihrer Stärken und Ihrer Persönlichkeit konzentrieren. Denn: Die soziale Kompetenz ist die wichtigste Eigenschaft einer jeden Führungskraft, vor fachlichem Know-how und Erfahrung. Heikle Aufgaben erfordern Fingerspitzengefühl und Empathie. Die meisten Interim Mandate scheitern nicht aufgrund mangelnder Fachkompetenz, sondern wegen unzureichender Kommunikationsfähigkeit des Managers.
Um die Persönlichkeit greifbarer und sichtbarer zu machen, kann es hilfreich sein, exemplarisch einzelne schwierige Projekte herauszugreifen und anhand dieser Ihren Umgang mit Herausforderungen und Problemen darzustellen: Wie haben Sie die Menschen in Veränderungsprozessen mitgenommen? Wie erkennen Sie Konflikte zwischen Mitarbeitern? Wie gewinnen Sie Mitarbeiter für Veränderungen? Wie kommunizieren Sie notwendige und für die Mitarbeiter oft schmerzhafte Entscheidungen und Veränderungen? Wie stellen Sie auf zwischenmenschlicher Ebene den Kontakt zu Ihren Kollegen her?
Weitere Fragen, die sich jeder Interim Manager vor dem Beginn eines Vorstellungsgesprächs selbst stellen kann:
Wie verhalten Sie sich in Stresssituationen? Was hat Sie an Ihre Grenzen gebracht? Welche Rückschlüsse für Ihr nächstes Mandat haben Sie daraus gezogen? Oder auch: Welches Projekt würden Sie so nicht mehr abwickeln und warum?
Wenn Sie es schaffen, durch die Beschreibung einzelner Projekte nicht zu sehr das Fachliche zu betonen, sondern Ihre persönlichen Stärken und auch Schwächen in den Vordergrund zu stellen und selbstbewusst zu präsentieren, ist schon ein ganz wesentlicher Teil geschafft. Selbstbewusstsein bedeutet dabei aber immer auch das Bewusstsein über die eigenen Schwächen und Fehler.
In diesem Sinne freuen wir uns auf viele interessante und intensive Gespräche mit Ihnen!
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