K 2019 – Diese 3 Trends dominieren die Kunststoff-Leitmesse
, von Jens Quentin (Bridge imp)
Es ist schon fast undankbar, im Jahr 2019 eine Messe ausrichten zu müssen, bei der sich alles um Kunststoff dreht. Kaum eine Branche hat aktuell mit stärkerem Gegenwind zu kämpfen. Das Image vom bösen Plastik als Zerstörer der Umwelt wird von allen Seiten in die Köpfe von Verbrauchern gehämmert. Herausfordernde Zeiten für diese Industrie. Die Leitmesse K 2019 in Düsseldorf nimmt die Herausforderung an.
Die K 2019 ist als weltweit wichtigste Messe für Kunststoff und Kautschuk anerkannt: Mehr als 3.300 Aussteller aus 62 Ländern präsentieren vom 16. bis zum 23.10. über 200.000 Fachbesuchern die neusten Entwicklungen und Innovationen der Branche. Die Ausrichtung ist klar: Umdenken, Querdenken und Neudenken sind angesagt, um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Wir nehmen 3 innovative Trends unter die Lupe, die die Messe in diesem Jahr dominieren werden und unsere Zukunft verändern könnten.
1. Kreislaufwirtschaft oder: Mit Orangenschalen zum makellosen Image
Egal ob Strohhalme, Flaschen, in Folie verpacktes Obst, Einkaufstüten oder Essbesteck: Kunststoff-Produkte haben in der öffentlichen Wahrnehmung einen miserablen Ruf. Dabei ist nicht Kunststoff selbst das Problem, sondern die Kunststoffabfälle. Nach Berechnungen der University of California wurden in den letzten 70 Jahren rund 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert. Dementsprechend ist ein gigantischer globaler Abfallberg entstanden, der zu einer massiver Vermüllung der Umwelt geführt hat. Wie kann die Industrie zukünftig verhindern, dass der Müllberg noch höher wird, oder ihn schrumpfen lassen? Das Zauberwort lautet Kreislaufwirtschaft. Das Prinzip ist einfach: Das Kunststoffmaterial eines Produkts wird nach Ende dessen Lebensdauer so aufbereitet, dass es (immer) wiederverwendet werden kann.
Eine lückenlose Kreislaufwirtschaft könnte den Wert des Materials Kunststoff in ein positives Licht rücken. Damit das gelingt, müssen allerdings alle Partner in der Kunststoffindustrie zusammenarbeiten. Einen interessanten Ansatz haben die Forscher des Freiburger Materialforschungszentrums (FMF) erarbeitet: Sie stellen im Labor aus Abfallprodukten wie Altpapier und Orangenschalen Materialien her, die für den 3D-Druck geeignet sind. Das daraus entstehende Druckmaterial eignet sich aufgrund der niedrigen Dichte ideal für den Leichtbau in der Luftfahrt- oder Automobilindustrie. Mit der Gewichtsersparnis könnte Treibstoff eingespart werden, was einen zusätzlichen positiven Effekt bei der Nachhaltigkeit mit sich bringt.
(Foto: Messe Düsseldorf/ ctillmann)
(Quellen: K Portal - Kunststoffmesse - K 2019: 3-D-Druck im Fokus; neue verpackung: Kreislaufwirtschaft auf der K 2019)
2. Plastik 4.0
Wenig überraschend: Auch die K 2019 kommt um das Thema Digitalisierung nicht herum. Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann vom Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen sieht in der digitalen Transformation große Chancen für die Industrie. Zugleich definiert er sie als die entscheidende Herausforderung der nächsten 10-15 Jahre. Seiner Meinung nach werden sich Geschäftsmodelle und Wertschöpfungskette grundlegend ändern. Die Vorteile: Neue Produkte können effizienter geplant, schneller zur Marktreife geführt und kostengünstiger angeboten werden. Gelingen könne dies aber nur, wenn sich vom Rohstoffhersteller und Maschinenbauer bis hin zum Verarbeiter und Anbieter dieser Produkte alle Mitwirkenden enger miteinander verzahnen und digital vernetzen.
Die neusten Technologien nutzen nichts, wenn es keine entsprechend geschulten Mitarbeiter gibt, die sie verstehen und ihre Anwendung beherrschen. Somit zwingt die Digitalisierung Unternehmen, in die Qualifizierung des Personals zu investieren. Bei einer Umfrage des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) zum Stand der digitalen Bildung in Deutschland gaben 78 Prozent der Unternehmen an, dass die Offenheit ihrer Mitarbeiter für neue Ideen eine wichtige Grundvoraussetzung darstellt. Ein deutliches Signal, dass nicht nur IT-Kompetenzen relevant sind, sondern auch die Grundhaltung der involvierten Menschen eine Rolle spielt. Bei den Soft Skills werden Selbständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit sowie Kommunikationsstärke als wichtig erachtet, um als Mitarbeiter fit für die digitale Transformation zu sein.
(Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann)
(Quelle: Hot Topics auf der K 2019: Kunststoffindustrie 4.0)
3. Forderungen neuer Technologien
Rasante technologische Entwicklungen in den Bereichen Mobilität, Luftfahrt und Medizintechnik stellen neue Anforderungen an die Kunststoffindustrie. Sei es bei neuartigen Implantaten in der Medizin, speziellen Materialeigenschaften für Roboter und Cobots (Kollaborative Roboter) oder bei besonders robusten Materialien für Batterien in Elektrofahrzeugen. Letztere müssen möglichst leicht und extrem belastbar sein bei gleichzeitig langer Lebensdauer. Parallel zu diesen neuen Anforderungen sind andere Bauteile aus dem Bereich des Antriebs- und Kühlsystems im Rahmen der E-Mobilität nicht mehr von Bedeutung. Komponenten, mit denen Unternehmen bislang einen Großteil ihres Umsatzes generiert haben, werden nicht mehr gebraucht und damit auch nicht mehr nachgefragt.
All diese Anforderungen stellen Unternehmen der Branche vor gewaltige Probleme. Hier müssen Strukturen und Prozesse grundlegend überdacht und geändert werden, um auch übermorgen noch wettbewerbsfähig zu sein. Dazu gehören auch Investitionen im Bereich additive Fertigung. So erweitern etwa moderne 3D-Drucker das Spektrum an neuen Fertigungsverfahren (siehe auch Punkt 1).
(Quelle: Hot Topics auf der K 2019: Systemintegration)
Viele Probleme – eine Lösung
Bei dermaßen starken Erschütterungen von Geschäftsmodellen und Firmenstrukturen ist es nur verständlich, wenn sich Unternehmenslenker allein gelassen oder überfordert fühlen. In dieser Situation hilft ein erfahrener Partner, der solche grundlegenden Umbrüche nicht nur erlebt, sondern auch mitgestaltet hat. Jemand, der analoge Prozesse digitalisieren und automatisieren kann. Jemand, der bei den Mitarbeitern das Bewusstsein für die Notwendigkeit der digitalen Transformation bildet und schärft. Jemand, der die Kunststoffindustrie wie seine Westentasche kennt und sowohl strategische als auch operative Aufgaben ohne langwierige Einarbeitung übernehmen kann: ein Interim Manager mit entsprechender Expertise und langjähriger Erfahrung.
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