Krankenhäuser unter Druck – Erst Profit dann Patientenwohl?
, von Katrin Höhne (Bridge imp)
Krankenhäuser und Kliniken befinden sich heute unter demselben Kostendruck wie jedes andere Unternehmen in der freien Marktwirtschaft auch. In Zeiten erhöhter Kostenentwicklungen gilt es, das Wohl der Patienten und profitable Ergebnisse zu vereinen.
Ein Faktor, der unser Gesundheitssystem dabei massiv beeinflusst, ist der demografische Wandel. Patienten verursachen mit steigendem Alter vor allem durch chronische Krankheitsbilder höhere Unkosten als durch Abrechnungspauschalen abgedeckt wird. Die Bettenzahl in deutschen Kliniken ist in den letzten Jahrzehnten trotz steigender Behandlungszahlen konstant gesunken. Was u.a. in einer seit den 90-iger Jahren stark rückgängigen durchschnittlichen Verweildauer in Krankenhäusern begründet liegt.
Der Markt für Krankenhäuser und Kliniken ist in Bewegung und die Institutionen dadurch zu Veränderungen und Adaptionen gezwungen. Der medizintechnische sowie bauliche Standard vieler Krankenhäuser ist veraltet, hier müssen hohe Investitionen getätigt werden. Gerade aber die Anschaffung medizinischer Krankenhaustechnologie bewegt sich heute in einem finanziellen Rahmen, der für Krankenhäuser eine strategische Ausrichtung auf lange Zeit bedingt. Die Errungenschaft neuer medizinischer Anlagen erlaubt neue Behandlungsmethoden, zieht aber auch einen Bedarf an zusätzlichen Qualifikationen des Personals und dadurch auch weitere Kosten mit sich. Überdies spitzt die Preis- und Neuentwicklung von Medikamenten die Kostensituation noch zu.
Der falsche Patient
In der Vergangenheit konnten Kliniken und Krankenhäuser alle durchgeführten Maßnahmen und Therapien in Rechnung stellen. In Deutschland dienen nun mehr als 10 Jahre die DRGs (Diagnosis Related Groups) als Bemessungsgrundlage für die zur Verfügung gestellten Pauschalen. Dies soll zur effizienteren Steuerung der Finanzierung des Gesundheitswesens dienen. Im Klartext handelt es sich dabei aber auch um eine Deckelung der Kosten und führt für die Krankenhäuser zu erheblichen finanziellen Risiken. Es ergibt sich zum einen die Herausforderung, Prozesse zu optimieren und zum anderen die Abläufe effizient zu gestalten. Aber mit dem steigenden Anteil der Patienten, deren Krankheitsbild nicht den Durschnittwerten der diagnosebezogenen Fallgruppen entspricht und der dadurch entstehenden Lücke bei der Kostendeckung, verschärft sich die ökonomische Lage eines Krankenhauses.
Die Patientenzahlen nehmen durch erhöhtes Krankheitsrisiko zu. Trotzdem sind die Behandlungsfälle in ländlichen Gebieten geringer als in Großstädten. Gerade rural gelegene Krankenhäuser sehen sich also in der Zwickmühle. Die Möglichkeit neben der Grund- und Regelversorgung komplexe Behandlungsmethoden zur erbringen, ist entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht möglich. Dies liegt teils am Mangel von fachlichen oder personellen Ressourcen, aber auch an der Bereitstellung von teuren und speziellen Behandlungsgeräten. Durch die Gründung von fachspezifischen Einrichtungen soll einer Abwanderung in Ballungszentren entgegen gewirkt werden.
Der Kampf um attraktive Patientensegmente
Doch Krankenhäuser und Kliniken kämpfen nicht nur an der Front von Kosten- und Gewinnoptimierung, sondern müssen sich nunmehr auch im Wettbewerb um attraktive Patientensegmente beweisen. Gerade am Einstieg von Fresenius Medical Care bei den Helios-Kliniken ist deutlich zuerkennen, dass Holdings und Private Equity Krankenhäuser als strategischen Wachstumsmarkt erkannt haben. Hier werden in privaten Kliniken mit umfassenden Finanzspritzen und professionellen Konzepten ehrgeizige Ertragsziele verfolgt. Für das Management nicht privatisierter Krankenhäuser bedeutet das, die Struktur der Patienten sehr aufmerksam zu verfolgen, sich auf allen Ebenen strategisch auf bestimmte Patientensegmente auszurichten und defensiv auf Veränderungen im Gesundheitswesen zu reagieren. Das zieht unabdingbar eine Professionalisierung mit sich, die über den rein medizinischen Bereich hinausgeht und die gesamte Organisation inkl. Prozessabläufe und Marktpositionierung berücksichtigt. Diese Rechnung geht nur auf, wenn eine patientenorientierte Taktik eingeschlagen wird. Patienten und einweisende Ärzte suchen das Krankenhaus aus, dass die besten Heilungschancen verheißt.
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