Logistik in der Corona-Krise: Boom ohne Ende?
, von Cathleen Kehr (Bridge imp)
Jetzt ist die Stunde des Online-Handels und der Lieferdienste: In der Corona-Krise bestellen deutsche Verbraucher Lebensmittel und Drogerieartikel häufiger nach Hause. Die Marktforscher der GfK melden für die Wochen von Ende Februar bis Mitte März, als die Corona-Krise auch Deutschland erreicht hat, ein Umsatzplus von 17 Prozent für Konsumgüter des täglichen Bedarfs (Fast Moving Consumer Goods, FMCG). Selbst Amazon musste aufgrund der hohen Nachfrage Anpassungen in den Bereichen Logistik, Versand, Lieferketten, Einkauf und Verkaufspartner vornehmen. (Quellen: https://lebensmittelpraxis.de: Chance für alle; https://www.supermarktblog.com: Lebensmittel-Logistik in der Corona-Krise)
Seitdem arbeiten Online-Händler und Lieferdienste daran, den erhöhten Bedarf zu bedienen, Personal aufzustocken und eine reibungslose Logistik sicherzustellen. Zusätzliche Expertise kann in dieser Phase ein erfahrener Logistiker einbringen, der Unternehmen zeitlich begrenzt unterstützt.
Unser Interim Manager für Logistik Jörg Lothar Loch ist aktuell bei HelloFresh als Leiter Lagerlogistik im Einsatz. Bei dem Anbieter für Kochboxen erlebte er die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Lebensmittelbranche mit. Loch berichtet in unserem Interview, welche Herausforderungen die erhöhte Nachfrage für den Lieferdienst HelloFresh mit sich bringt und welche Lösungen er dafür gefunden hat:
Sie sind Leiter der Lagerlogistik bei HelloFresh. Vor welche aktuellen Herausforderungen stellt Sie die Corona-Krise?
Im Lebensmittelversand gibt es durch die aktuelle Corona-Situation ein erhöhtes Interesse. Wir haben dies durch die Einführung eines 3-Schicht-Betriebs adressiert. Entsprechend dazu musste das Team erweitert werden. Eine weitere Herausforderung liegt in der Betreuung von Veränderungsprozessen in der Logistik des Unternehmens.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie im Hinblick auf Lieferketten von Unternehmen und von HelloFresh?
Da Lieferanten aus der Branche in der Coronakrise als systemrelevant eingestuft wurden, gab es bei HelloFresh nur geringe Auswirkungen. Den Versand konnten wir unproblematisch mit der steigenden Nachfrage synchronisieren.
Was sind aus Ihrer Sicht die Besonderheiten bei der Führung von Teams in einem jungen Unternehmen aus dem Start-up-Umfeld?
Bei einem Start-up existieren keine eingefahrenen Strukturen und Prozesse. Als lernendes, junges Unternehmen ist HelloFresh offener für Impulse von außen. Das Team ist sehr flexibel und dynamisch und kann sich entsprechend schnell und kurzfristig an Veränderungen anpassen. Zudem gibt es flache Hierarchien und sehr kurze Entscheidungswege.
HelloFresh hatte vor Ihrem Einsatz keine Erfahrung mit Interim Management. Wie konnten Sie die Entscheider überzeugen, dass es sich um ein sinnvolles, zeitgemäßes Tool handelt?
Das Ziel meines Einsatzes war, bei der Überbrückung eines Führungswechsels ein Vakuum zu verhindern, indem der Wissenstransfer sichergestellt wird. Das alles sollte vor dem Hintergrund eines erwarteten Volumenzuwachses erfolgen. Anhand meiner Expertise und Erfahrungen konnte ich die Entscheider des Unternehmens überzeugen, dass ich hier helfen kann.
Welche Potenziale konnten Sie als Interim Manager heben, um dem Unternehmen zu helfen?
Die Basis lag in der Generierung und Etablierung von Strukturen. Dazu gehörte auch eine klare Regelung der Verantwortlichkeiten und das Re-Design von Prozessen. Ein weiterer Hebel war der Ausbau der Systeme mit der Einführung des neuen Schichtsystems. Auch beim Recruiting konnte ich Potenziale freisetzen, im konkreten Fall beim Onboarding neuer Mitarbeiter inklusive Leitungsfunktionen.
Danke für den Blick hinter die Kulissen, Herr Loch!
Details zum Interviewpartner Jörg Lothar Loch:
Der ausgebildete Ingenieur und Betriebswirt Jörg Lothar Loch überzeugt Kunden durch seine profunden Logistikkenntnisse und umfangreiche Führungserfahrung als ehemaliger Geschäftsführer, COO und Bereichsleiter. Sein fachlicher Schwerpunkt liegt auf Einkauf, Logistik sowie alles rund um die Supply Chain. Vor allem in Industrie und Handel hat er mehrere Change-Prozesse aktiv begleitet.
Mehr Infos zum Thema Interim Management in Logistik und in der Lebensmittelindustrie finden Sie hier:
Blogbeitrag: Der Handel muss umdenken?
Interim Management für Logistik und Spedition
Interim Management: Lebensmittel-Industrie
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