MWC 2019 in Barcelona – 5G, Industrie 4.0 und die KI der Zukunft
, von Jens Quentin (Bridge imp)
Messen wie der MWC (Mobile World Congress) sind ideal, um einen aktuellen Wasserstand bei den neuen Technologien einzuholen. Mit mehr als 100.000 Besuchern und 2400 Ausstellern war der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona auch 2019 das Mobilfunk-Mekka für alle Technologie-Pilger. Wir werfen einen Blick auf die 3 Top-Themen des diesjährigen MWC.
1. 5G – Das Billionen-Dollar-Baby
5G wird kommen, und zwar gewaltig. Laut dem aktuellen Report „The Mobile Economy 2019“ wird der neue Mobilfunkstandard in den nächsten 15 Jahren einen Anteil von 2,2 Billionen US-Dollar an der gesamten Weltwirtschaft haben. Die neue Technologie bietet hohe Datenraten und geringere Latenzzeiten bei gleichzeitiger Energieeinsparung. Bereiche wie Fertigung, Versorgung und Finanzdienstleistungen werden am meisten von 5G profitieren. In Südkorea und den USA wurde die neue Technologie bereits eingeführt. Weltweit investieren Mobilfunkbetreiber aktuell rund 160 Milliarden US-Dollar pro Jahr, um ihre Netze 5G-fähig zu gestalten. 5G gilt als entscheidendes Bindeglied zur Verknüpfung von IoT (Internet der Dinge), Big Data und KI (Künstliche Intelligenz). Mobile Technologien und Dienstleistungen werden bis 2023 4,8 Prozent des BIP (Bruttoinlandsprodukt) erwirtschaften, das sind rund 4,8 Billionen US-Dollar. Damit sind direkt oder indirekt auch rund 32 Millionen Arbeitsplätze verknüpft. In Deutschland wagt die Deutsche Telekom den ersten Schritt in die 5G-Zukunft, indem sie das Osram-Werk im Raum Augsburg mit der schnellen Datenverbindung ausstattet. Damit sind unter anderem automatisch gesteuerte Fahrzeuge in der Lage, Material auf dem Fabrikgelände autonom zu transportieren. (Quelle: The Mobile Economy 2019; Schneller Datenfunk 5G dominiert Mobile World Congress)
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2. Industrie 4.0 – Maschinen im Netz
Industrie 4.0 steht für die digitale Transformation der Industriemärkte. Der Fokus verschiebt sich dabei aktuell von der verarbeitenden Industrie in Richtung prozessorientierte Fertigung. Damit einhergehend gewinnt auch die Entwicklung von Supply Chain und Logistik (Logistik 4.0) immer mehr an Bedeutung. Welche Daten werden im Rahmen der Industrie 4.0 erhoben? Wie werden diese Daten verwaltet? Wie ausgetauscht? Diese Fragen bilden die Basis für die Optimierung von Lieferketten.
Telekommunikationsanbieter stellen via 5G die notwendige Infrastruktur zur Verfügung und ebnen so neue Wege zur Analyse, Nutzung und den Einsatz von Daten. Auf dem MWC wurden konkrete Lösungen präsentiert: Ein auf die Herstellung hochwertiger Holzmöbel spezialisiertes Unternehmen aus Italien hat seine 400 komplexen Fertigungsmaschinen miteinander vernetzt. Das Ergebnis: Die mit hohen Kosten verbundenen Ausfälle der Spezialmaschinen konnte um 50 Prozent reduziert werden. Kunden des Unternehmens können zudem im Vorfeld präziser über notwendige Wartungsarbeiten informiert werden. (Quelle: Accenture zeigt Services für Industrie 4.0 und Digitalisierung)
Mehr zum Thema Industrie 4.0, Supply Chain und Logistik finden Sie hier:
Industrie 4.0: Logistik im Zwiespalt; Supply Chain Management Logistik
3. KI – Mehr als Siri & Alexa
Der Markt rund um die Künstliche Intelligenz wird bis 2020 einen Wert von voraussichtlich 70 Milliarden US-Dollar erreichen. Dabei wird KI nicht nur das Leben von Endverbrauchern verändern, sondern auch das Denken und Handeln von Unternehmen und Regierungen. Aktuell steckt KI mit Anwendungen wie Siri, Alexa oder IBM Watson zwar noch in den Kinderschuhen, es werden aber schon beeindruckende Projekte entwickelt. Ein Beispiel: IBM Watson for Genomics analysiert die Gendaten von Tumor-Patienten und recherchiert aus Millionen Seiten Fachliteratur und klinischen Dokumentationen relevante Informationen. Der daraus generierte Bericht klärt über die Veränderungen der DNA in Bezug auf den Tumor auf und empfiehlt Therapie-Optionen, die zu den spezifischen Tumormutationen passen. Die nächste Evolutionsstufe versetzt KI in die Lage, Ziele zu analysieren und autonom zu entscheiden, ob diese Ziele angepasst werden. Diese KI wird in der Lage sein, wie ein Mensch kognitive Fähigkeiten zu entwickeln. Daraus ergeben sich für die Zukunft zahlreiche Herausforderungen: Wie kann diese KI in die Gesellschaft integriert werden? Wie beeinflusst sie in Zukunft Geschäftsentscheidungen und politische Prozesse? Wo muss und soll sie ihre Grenzen haben? Wie ist sichergestellt, dass diese KI ethische Aspekte berücksichtigt und Entscheidungen danach ausrichtet? Es geht bei der KI der Zukunft nicht mehr um die Frage, was technisch möglich ist. Es geht um die Frage, was vor dem Hintergrund moralischer und ethischer Grenzen möglich sein darf. (Quelle: Foldable phones, 5G and 'ethical A.I.' will dominate Mobile World Congress)
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