Nach der Krise ist vor der Krise
, von Willy Söhngen (Vorsitzender des Beirats Bridge imp)

Kaum erfreuen wir uns über positive Wirtschaftsdaten und einem nicht in diesem Maße erwarteten Aufschwung, konzentrieren sich Medien, Wirtschaft und Politik schon auf die nächste Krise: Die Angst vor dem Fach- und Führungskräftemangel geht um!
Doch wie viel Krise steckt wirklich in diesem Thema?
Laut dem deutschen Institut für Wirtschaftsforschung eine große Portion: so rechnet man mit deutlich längeren Wochenarbeitszeiten. Ü50-jährige sind schon jetzt wieder aufgrund ihrer Erfahrung stark umworben und als gefragte Experten und Problemlöser begehrt. Der „war of talents“ ist demnach in vollem Gange.
Unternehmen sind gezwungen, lange Zeit erfolgreiche Personalrekrutierungs- und entwicklungsmodelle radikal zu überdenken und eine Veränderungskultur einführen. Dabei stellen sich zwei zentrale Fragen: Wie komme ich an die raren, qualifizierten Köpfe, die meiner Firma einen Wettbewerbsvorteil sichern – und: wie lange kann (und soll) ich sie halten?
Denn: können und vor allem wollen es sich Unternehmen angesichts immer kürzer werdender Produktionszyklen überhaupt noch leisten, teures Fachwissen oder Managementkapazitäten langfristig zu binden – wenn es andererseits doch oft nur vorrübergehend genutzt wird?