Mischt Trump die Karten neu oder alles nur Säbelrasseln?
, von Cathleen Kehr (Bridge imp)
Donald Trump droht mit Strafzöllen von bis zu 35 Prozent auf Importe aus Mexiko. Zudem will er das nordamerikanische Freihandelsabkommen neu verhandeln. Das verunsichert viele deutsche Unternehmen, die dort produzieren und neue Werke planen (Quelle: www.ksta.de). Gleichzeitig entwickelt sich Mexiko zum weltweiten Magneten für Hersteller aus Deutschland. Die Löhne liegen um das Zehnfache niedriger als in den USA. Freihandelsabkommen mit mehr als 50 Ländern erleichtern die Exporte aus Mexiko (Quelle: www.spiegel.de).
Schon im Wahlkampf hatte Trump gegen die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus den USA in andere Länder gewettert. Aktuell attackiert er direkt die Autoindustrie, die im Nachbarland Mexiko fertigt. Rund 3,5 Millionen Autos laufen in Mexiko bereits jährlich vom Band. Aber auch für viele andere deutsche Hersteller steht die Produktion im Ausland auf dem Spiel.
„Durch Strafzölle wären US-Produkte in Europa quasi unverkäuflich.“ (Interim Manager, Mark Haertel)
„Die europäischen Autohersteller berühren die Drohungen von Trump recht wenig. Die Fertigungstiefe mit US-Teilen von amerikanischen OEMs in den USA liegt irgendwo bei 40-60%. Das bedeutet, auch US-Autos würden sich durch die Strafzölle auf Teile und Komponenten aus Europa drastisch verteuern, was wiederum den Verlust von amerikanischen Arbeitsplätzen zur Folge hätte. Durch Einfuhrzölle in die Staaten und die eventuell daraus resultierenden Einfuhrzölle zurück nach Europa wären US-Produkte in Europa unverkäuflich. Ich gehe daher nicht davon aus, dass es zu Strafzöllen seitens der US-Regierung kommen wird.“
Sind neue Mexiko-Werke bald teure Fehlinvestitionen?
Falls Trump seine Drohungen wahr macht, müssten deutsche Hersteller ihre Produktion im Ausland umstellen. Ein weiterer Ausbau der Produktion in Mexiko wäre dann eher ein riskantes Unterfangen. Eventuell könnte eine Erweiterung der Fertigung in den USA eine Alternative sein. BMW hat beispielsweise in 2016 in seinem US-Werk in Spatanburg bereits über 411.000 Autos gebaut und gleichzeitig 365.000 Pkw vor Ort verkauft. Allerdings argumentieren Experten, dass der Ausbau der Produktion in den USA zwar theoretisch möglich wäre, aber enorme Kosten nach sich ziehen würde (Quelle: www.ksta.de).
Welche Rolle spielt Osteuropa in diesem Zusammenhang?
Was für Nordamerika Mexiko ist, ist für Europa der Osten. In Polen, Rumänien oder Ungarn können deutsche Hersteller deutlich günstiger fertigen lassen als in Westeuropa und von hier aus leichter die osteuropäischen Märkte erschließen. Schlagendes Argument für die Standorte im Osten sind die Arbeitskosten. In Deutschland belaufen sich die Kosten pro Arbeiter und Stunde auf knapp 52 Euro, während in Polen und Ungarn nicht einmal 10 Euro fällig werden. Nur in Rumänien kostet Arbeit mit 5,90 Euro noch weniger (Quelle: www.dw.com).
Weitere Pluspunkte sind die Qualifikation der Arbeiter und die Qualität lokaler Zulieferer in den Ballungsgebieten rund um die Standorte der jetzigen OEMs. Autoexperte Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen sieht noch einen weiteren Grund: „Das ist der Weg in den weiteren Osten - also nach Russland.“ Sollte sich die russische Konjunktur erholen, habe der Markt ein Potenzial von fünf Millionen Autos (Quelle: www.dw.com).
„Die Verlagerung der Fertigung von Mexiko nach Osteuropa ist nicht sinnvoll.“ (Interim Manager, M. Haertel)
„Firmen wie Mercedes oder BMW wurden in den 90-iger Jahre mit enormen Versprechungen und Vergünstigungen in die Staaten gelockt. Eine Verlagerung der Fertigung in andere Länder, wie z.B. nach Osteuropa, um die Strafzölle zu vermeiden, wäre m.E. aus Kostengründen nicht sinnvoll. Was m.E. nicht passieren wird, ist, dass vorhandene Kapazitäten in Mexiko im großem Stil ausgebaut werden. Dies hat allerdings nichts mit Trumps Einfuhrzöllen zu tun, sondern ist einer allgemeinen Sättigung des Marktes geschuldet.“
Produktion in Osteuropa oder Mexiko?
Welcher Standort für die Produktion im Ausland nun der bessere ist, richtet sich vor allem auch nach der Nähe zum jeweiligen Absatzmarkt. Die Produktion folge dem Markt, begründet beispielsweise BMW die Entscheidung, seine Autos nicht in Osteuropa zu bauen. „Osteuropa spielt im Zusammenhang mit den Ankündigungen von Trump keine Rolle. Bei der Fertigung im Ausland geht es hauptsächlich um die geringen Produktions- und Logistikkosten und die Nähe zum Absatzmarkt.“, so auch Interim Manager, Mark Haertel.
Sind Trumps Drohungen nur leeres Machtgebaren?
Deutsche Hersteller im Ausland müssen neben den angedrohten Strafzöllen auch den Faktor Zeit in Betracht ziehen: Denn neue Lieferanten müssten erst langwierig qualifiziert und zertifiziert werden, aber auch Standorte lassen sich nicht von jetzt auf gleich verlegen. Ein großer deutscher Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie sagt dazu: "Wir nehmen Trumps Drohungen überhaupt nicht ernst. Als Lieferant von Boeing sei man kaum ersetzbar." Die USA würde sich ins eigene Fleisch schneiden und ihren eigenen Unternehmen schaden. Ungerührt von den Drohungen gab sich auch Siemens-Chef Joe Kaeser: Er reiste wie geplant Mitte Februar nach Mexiko und kündigte Investitionen an (Quelle: http://business-panorama.de).
Wie können Sie Ihr Unternehmen auf solche Risiken vorbereiten?
Ob die Regierung Trump nun ihre Drohungen wahr macht, weiß nur sie selbst. Dennoch: Die Gefahr, dass die eigene Lieferkette durch die Politik des Herrn Trump in irgendeiner Form berührt sein wird, ist real. Deshalb sollten sich Unternehmen rechtzeitig vorbereiten und in Szenarien denken. Ganz nach dem Motto: Möglichen Schachzügen des Herrn Trump immer einen Schritt voraus sein.
Ein Interim Manager mit langjähriger Erfahrung in der Produktion im Ausland, der die Unsicherheiten und Risiken vor Ort kennt, ist in solchen Situationen ein guter Ratgeber. Rufen Sie uns gerne bei Bedarf an: 089-32 49 22-0 oder info@bridge-imp.com
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