Deutsche Unternehmen – Raus aus der Anonymität

Der CSU Parteitag war nicht nur in München DAS Thema am Wochenende. Neben Horst Seehofers Rede zur Flüchtlingspolitik Angela Merkels, gab es an diesem Tag  aber auch noch ein anderes interessantes Thema: CSU goes Social Media! So zählt die Partei auf Instagram 1.239 Abonnenten, auf Facebook hat allein der CSU Bezirksverband München 1.636 „Freunde“, auf Twitter verfolgen 36.000 Follower die CSU-Tweets und sogar auf YouTube hat „CSUtv“ 945 (Stand 24.11.2015).

Wenn also sogar eine Partei, die ein konservatives Profil pflegt, mit Social Media an ihre Wählerschaft heran tritt, wie sieht es dann bei den deutschen Unternehmen aus? Ist auch hier das Wissen verbreitet, wie sie sich diese Tools zu Nutze machen können?

Die Deutschland AG 2.0?

Eine Umfrage unter 407 Unternehmen durch den Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) aus dem Jahr 2014 zeigt, dass 56% der befragten Unternehmen nicht in Sozialen Netzwerken aktiv sind. Danach gefragt, was die Gründe für den Einsatz von Social Media sein könnten, gaben aber 74% „Steigerung der Bekanntheit“ und 73% „Stärkere Kundenbindung“ an. 33% waren sogar der Meinung, dass dadurch Produktentwicklungskosten gespart werden können.

Im Folgenden eine kurze Auflistung, was Social Media bewirken kann inklusive passender Erfolgsbeispiele (siehe auch Toprak, Mehmet: „Raus aus der Anonymität". In: WirtschaftsWoche, Nr.18):

• Verbesserung des Images: Der Uhrenhersteller Junghans veränderte seinen Facebook-Auftritt und erhöhte die Anzahl der Postings, vor allem zu Hintergründen der Uhrenproduktion oder technischen Innovationen. Das Traditionsunternehmen zählt mittlerweile 3200 Facebook-Freunde. Bei einem richtigen Umgang mit den Kundenkommentaren hat das Unternehmen so die Möglichkeit,  seine Zielgruppe besser kennenzulernen und auch neue oder jüngere Kunden anzusprechen. So kann aus dem „braven Hersteller von Opas Armbanduhr eine hippe Marke mit Retrocharme“ werden.

• Ideensammlung zur Produktentwicklung: Der Hamburger Kamerabauer Rollei schlägt einen anderen Weg ein. Neben Fotografie-Tipps und Gewinnspielen lässt er das Kunden-Feedback, das über die Sozialen Netzwerke kommt, in die Produktentwicklung miteinfließen. Das wird geschätzt und ihm auch gedankt mit 13.673 Facebook-Freunden und 1368 Followern auf Twitter.

• Kundengewinnung: Faber-Castell möchte Kundengewinnung mit Hilfe der Sozialen Netzwerke neu definieren. „Wichtig ist uns, authentische Fans zu gewinnen“ sagt Carlotta Lein, Betreuerin der Social Media Aktivitäten des Unternehmens. So findet man auf der Facebook-Seite des Schreibwarenherstellers ein Online-Zeichenbuch und ein Lehrvideos über Maltechniken. Auf diese Weise bekommt der User über sein Hobby automatisch Zugang zum Unternehmen.

Risiko von Social Media

Natürlich birgt dieses Medium auch Risiken, wie ein aktuelles Beispiel zeigt. Die Audi AG hat sich dazu entschieden, die Netzwerke nicht zu nutzen, um neue Technologien oder schöne Fotos ihrer Autos zu präsentieren, sondern beschäftigt Teams, die lebendige Diskussionen anregen und Fragen möglichst prompt beantworten sollen. Auf diese Weise möchte der Konzern seinen Faceboock-Fans Wertschätzung entgegen bringen. Im Moment wird diese Diskussion aber natürlich überschattet von der Nachricht, dass die 3.0 TDI Motoren des Autobauers auch von fehlerhaften Messwerten betroffen sind.

Doch Audi hat gerade hier die Chance mit einer offenen, ehrlichen und professionellen Kommunikation die besorgten Kunden zeitnah abzuholen. Denn im Gegensatz zu vielen andere Unternehmen, die denken „Social Media sei ganz einfach, da könne sich die Assistentin kurz einarbeiten und sich darum kümmern“ arbeitet der Autohersteller mit Profis.

Social Media? Ja, aber professionell

Wie die Studie des BVDW zeigt, ist das Wissen, wie Social Media zu nutzen ist, noch nicht beim Großteil der deutschen Unternehmen angekommen. Das muss sich ändern, denn wie wir sehen birgt die richtige Nutzung viele Chancen. Hier liegt die Betonung allerdings auf „die richtige“.

Sollten Sie also den Sprung zu 2.0 wagen wollen, aber es fehlt Ihnen noch der passende Experte für Ihr Vorhaben, helfen wir Ihnen gerne mit Vorschlägen aus unserem Netzwerk.