ROI im Interim Management: Mehrwert mit Faktor 50
, von Jens Quentin (Bridge imp)
Sind Interim Manager ihre Tagessätze wirklich wert? Kann man den Wert von Interim Management in nackten Zahlen messen? In unserem Interview erläutert Ralf H. Komor, wie Interim Manager in 9 von 10 Mandaten mehr als das Doppelte des mit ihrem Einsatz verbundenen Kostenaufwands als Ertrag erwirtschaften.
Ralf H. Komor ist Interim Manager, Buchautor und B2B-Salesprofi. Vom KMU bis zum Konzern profitieren Auftraggeber von seiner 30-jährigen Erfahrung aus nationalen und internationalen Projekten. Komor ist Co-Autor des Buchprojekts “Chefsache Interim Management”, das 2019 im Springer-Verlag erschienen ist.
Sind aktuelle Tagessätze von Interim Managern überhöht?
Sowohl Auftraggeber als auch Interim Manager sind Unternehmer und somit in der Pflicht, eine Leistung zum besten Angebot einzukaufen.
Der Auftraggeber muss sich fragen, ob man diese Leistung in der vorgesehenen Zeit und entsprechend der Erwartungen selbst realisieren kann. Das bedeutet in der Regel, eine interne, ebenfalls hochqualifizierte Person muss 100% ihrer Zeit für dieses Projekt aufwenden und dafür abgestellt werden. Das ist in den meisten Fällen nicht realistisch.
Ob Sie 1.000 €, 2.000 € oder 3.000 € zahlen: Der Tagessatz hängt immer davon ab, was Sie dafür bekommen. Hohe Leistung und Top Qualität bei niedrigem Preis wird es auch im Interim Management nicht geben. Auf alle Fälle hat der Mandant einen großen Vorteil: fester Tagessatz statt laufender Personalkosten! Wenn Interim Manager nicht im Einsatz sind, dann stellen sie auch keine Rechnung (Krankheit, Urlaub, Weiterbildung). Und das Beste für den Auftraggeber: Am Ende des Mandates gehen wir einfach, ohne Abfindung oder im Ausnahmefall einem Termin beim Arbeitsgericht.
Wofür steht „Return on Interim Management“?
Unter Return on Interim Management (RoIM) versteht man das Verhältnis von Ertrag zu Aufwand eines Interim Management-Einsatzes.
Auf der einen Seite steht der klar kalkulierbare Aufwand für den Einsatz eines Interim Managers: Honorar, Providerprovision, Nebenkosten für Reisen und Übernachtungen. Diese Kosten sind übersichtlich, einfach und schnell kalkuliert. Ich sehe uns Interim Manager dabei aber nicht als Aufwands-, sondern als Ertragsposition.
Die Studie „Interim Leadership Personalities“ der Helmut-Schmidt-Universität zeigt auf, dass bei 86% der Mandate der Mehrwert die eingesetzten Kosten um ein Vielfaches übersteigt. Die Ludwig Heuse GmbH kam in einer großen Auswertung von 700 Projekten zu dem Ergebnis, dass in nur 3% der Fälle der RoIM kleiner 1 war. 87% der Mandate brachten mehr als das Doppelte der Kosten ein, 20% sogar mehr als das Zehnfache! Der RoIM-Durchschnitt liegt laut Ludwig Heuse insgesamt beim Faktor 11,9.
Bei einfachen, dringlichen Arbeiten auf niedriger Managementebene (z.B. Überbrückung der Krankheitsperiode eines Gruppenleiters, Verstärkung eines Projektmanagementteams auf einer Großbaustelle) ist der RoIM normalerweise niedrig, da es prinzipiell um einen 1:1 Personalersatz für einen kurzen Zeitraum geht. Je anspruchsvoller und hochrangiger ein IM eingesetzt wird – und darum geht es in den meisten Anfragen – ist der RoIM typischerweise bei Faktor 10 oder höher. Das bedeutet, dass unsere qualitativ hochwertige Arbeit oft den zehnfachen Return erwirtschaften kann. Diese komplexen Vorhaben sind es, bei denen sich unsere Expertise am besten auszahlt. Bei Optimierungen von Bereichen oder ganzen Gesellschaften werden darüber hinaus RoIM bis Faktor 20 gemessen, bei Restrukturierungen sogar bis zu Faktor 50!
Ich unterscheide zusätzlich auch zwischen unmittelbaren und mittelbaren RoIM. Gerade im Einkauf ist der RoIM sehr schnell zu sehen: Kauft ein Interim Einkaufsmanager Produkte oder Dienstleistungen billiger ein als bisher, steht eben sofort ein unmittelbarer Erfolg auf dem Papier. In meinem Fall, also im Vertrieb, ist es ein Mix: Je nach Länge des Verkaufszyklus (im Anlagenbau z.B. bis zu drei Jahre) und Komplexität (Beispiel ERP-Software) lassen sich die Ergebnisse bestenfalls am Ende des Mandates, oftmals aber erst Monate oder Jahre später in den Umsätzen finden. Hier kann man dann zur Erfolgskontrolle andere KPIs (Key Performance Indicators) definieren: z.B. Anzahl der Besucher auf Webseiten, Anzahl der Anfragen, gesteigerte Angebotstätigkeit, höheres Auftragsvolumen etc. In diesem Fall der Langfristigkeit kann man den Erfolg auch über mehrere Jahre sehen und den RoIM in der Rückbetrachtung berechnen.
In strategisch ausgerichteten Mandaten, wie in der Geschäftsführung oder im Business Development, geht es um das Change Management für einen ganzen Bereich: um die Transformation einer Unternehmung, um die Umsetzung eines neuen Geschäftsmodelles oder den Aufbau eines Start-ups. Hier sind quantitative Ergebnisse natürlich erst nach mehreren Jahren mittelbar festzustellen.
„Bei Optimierungen von Bereichen oder ganzen Gesellschaften werden RoIM bis Faktor 20 gemessen, bei Restrukturierungen sogar bis zu Faktor 50!“
Was sind häufige Denkfehler, die Unternehmer vor dem Hintergrund des ROIM machen?
Oftmals wird die erwartete Leistung vorher nicht genau definiert. Sie bleibt nebulös. Das gesprochene Wort unterscheidet sich von den nicht ausgesprochenen Erwartungen. Deswegen ist eine glasklare Definition des Projektes, der Inhalte, Prioritäten und der Erwartungen (auch zeitlich) vor dem Vertragsabschluss wichtig.
Beim klassischen Bridging, also der reinen Überbrückung einer Vakanz, bei der diese nur wenige Wochen oder einige Monate beträgt, ist der RoIM in der Regel nicht sehr hoch. Dessen muss sich der Mandant bewusst sein. Hier geht es um das Aufrechterhalten der organisatorischen Abläufe, dem Abarbeiten laufender Aufgaben, weniger um das Nutzen unserer besonderen Expertise.
Auftraggeber meinen auch, wir brauchen lange Zeit zur Einarbeitung. Tatsächlich können wir bereits nach wenigen Tagen loslegen – je nach Komplexität eines Mandates. Eine „100-Tage-Schonfrist“ gibt es für Interim Manager nicht. Das Onboarding ist extrem kurz – kostenlose Überqualifizierung und breite Erfahrung inklusive, denn das Honorar richtet sich üblicherweise nach der zu erfüllenden Aufgabe und nicht nach den tatsächlichen Fähigkeiten des Interim Managers.
„Der Mehrwert gegenüber einem Unternehmensberater: Consultants beschreiben, Interim Manager schaffen Ergebnisse!“
Könnten Sie Ihr Motto „Resulting statt Consulting“ näher erläutern?
Manager auf Zeit verfügen neben ihrer fachlichen Spezialisierung über eine wertvolle und lange Managementerfahrung. Die Schlüsselkompetenz ist das Changemanagement: 94% der Interim Manager haben Change-Erfahrung. Er ist Antreiber vor Ort mit hoher Umsetzungsstärke. Er löst die anstehenden Aufgaben selbstständig. Durch seine jahrelange Fachexpertise sowie regelmäßige Schulungen ist er immer nah am Puls der Zeit. Außerdem kann ein Interim Manager seine Erkenntnisse ungefiltert und ohne Eitelkeiten mit den Stakeholdern teilen.
Consultants bringen viel externes Wissen mit, liefern Konzepte und besitzen eine hohe Methodenkompetenz, um eine Problemlösung zu erarbeiten. Sie beschreiben ergebnisoffene Prozesse als Ergebnis ihres Einsatzes: Wie sieht das Problem aus, wie kann man es prinzipiell lösen? Interim Manager dagegen greifen in das operative Tagesgeschäft ein und übernehmen direkte Durchführungsverantwortung. Wir stehen jeden Tag unter Beobachtung. Wir besitzen reichhaltige Expertise, täglich auftretende Probleme mit den Stakeholdern vor Ort direkt und sofort zu lösen.
Das unterscheidet einen Interim Sales Manager vom klassischen Berater. Es geht nicht um Consulting, sondern um Resulting. Ein qualifizierter Interim Sales Manager entwickelt neue Herangehensweisen, unterstützt Mitarbeiter und bringt Umsätze in Schwung. Wir Interim Manager erarbeiten parallel zum normalen Geschäft (das wir auch übernehmen) passgenaue Lösungskonzepte, die mit hoher Umsetzungssicherheit auch realisiert werden können. Das ist der bedeutende Mehrwert gegenüber einem Unternehmensberater: Consultants beschreiben, Interim Manager schaffen Ergebnisse!
„87% der Mandate brachten mehr als das Doppelte der Kosten ein, 20% sogar mehr als das Zehnfache! Der RoIM-Durchschnitt liegt insgesamt beim Faktor 11,9.“
Vielen Dank für das Interview!
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