Mandat bei Verpackungshersteller: Interim Controller in die Schweiz
, von Karl Stritzinger (Interim Manager)
Mein letztes, soeben mit Bridge abgeschlossenes Mandat führte mich in die Schweiz. Ein weltweit führender Hersteller von spezialisierter Verpackungsausrüstung suchte einen Interim Controller für seine Schweizer Tochtergesellschaft, der den dortigen CFO beim Aufbau der Abteilung unterstützen sollte. Der Kunde stand vor der Aufgabe, dass er nach der Akquisition von insgesamt drei Tochtergesellschaften innerhalb der letzten drei Jahre seine Finance-/Controlling-Strukturen nur gering angepasst hatte. Er erwartete daher von mir konkrete Vorschläge und die Mitarbeit bei der Restrukturierung und Neuausrichtung des Bereiches Finance/ Controlling sowie entsprechende Unterstützung bei der anstehenden Einführung von SAP.
Daher habe ich mich in meiner Rolle als Interim Controller intensiv in die Projektarbeit zur Einführung von SAP gestürzt und dort maßgeblich an der Konzeption der Module FI und CO mitgearbeitet. Die Muttergesellschaft hatte natürlich ihre grundsätzlichen Vorstellungen, aber diese mussten dann im Detail lokal ausgearbeitet und umgesetzt werden. Schnell kam man zum Ergebnis, dass die Umsetzung und anschließende Arbeit mit SAP nicht mit der bestehenden Mannschaft und Führungsstruktur im Bereich FI/CO erfolgen konnte. Die größte Herausforderung für mich war es daher auch, beim Kunden das Bewusstsein dafür zu schaffen, ein neues, angepasstes Konzept für FI/CO zu entwickeln und dieses dann anschließend der obersten Führung zu verkaufen. Neben dieser grundsätzlichen Frage der Neukonzeption war es mir ein wichtiges Anliegen, die Mitarbeiter, die noch mit dem Tagesgeschäft beschäftigt waren, aber auch bereits im SAP-Projekt mitarbeiteten, mitzunehmen und für die Veränderungen zu sensibilisieren. Die Voraussetzung dafür: kommunikative Unterschiede zwischen der deutschen und der schweizerischen Kultur zu erkennen, zu überwinden um dann den richtigen Ton zu treffen. Doch gerade darin lag für mich auch der Reiz in diesem Projekt.
Welchen Nutzen konnte ich für den Kunden bewirken? Der Hauptnutzen war sicher, dass der CFO die Sicherheit haben konnte, dass während der Phase der Restrukturierung und Neuausrichtung nichts anbrennt und das operative FI/CO-Geschäft reibungslos weiterläuft. Aufgrund meines fachlichen Know-hows und meiner langjährigen Erfahrung war ich von Angang an in alle Themen und Projektteams eingebunden, hatte schnell einen guten Überblick und konnte so von Mandatsbeginn an meinen Input einbringen. Sofort wurde mir auch die CO-Betreuung einer neuen Tochtergesellschaft übertragen, die man ansonsten einem Mitarbeiter des alten Teams übergeben hätte. Im Zuge dieser Betreuung konnte ich dann insbesondere im Rahmen der Jahresabschlüsse Prozesse vereinheitlicht sowie Vorlagen standardisieren und vereinheitlichen. Meine festangestellte Nachfolgerin als Head of FI/CO konnte dadurch einen deutlich besser strukturierten und standardisierten Bereich übernommen.
Fazit: Jede Neuausrichtung und Restrukturierung muss konsequent angepackt werden, lange Diskussionen über den Sinn oder Unsinn von Maßnahmen, deren Notwendigkeit klar ist, gilt es zu vermeiden. Stattdessen ist es wichtig, zügig in die Umsetzung zu gehen, auch um Unsicherheiten bei betroffenen Mitarbeitern zu vermeiden. Ich persönlich fand an meiner Rolle Interim Controller überaus spannend, die Schweizer Unternehmenskultur kennenzulernen und im Rahmen der SAP-Neueinführung meine Fachkenntnisse wieder deutlich zu erweitern.
+49 89 32 49 22–0