Warum die Schweiz für den deutschen Interim-Markt spannend bleibt!
, von Georg Larch (Bridge imp)
Die Süddeutsche Zeitung schreibt heute in der Printausgabe: „Der überbewertete Franken treibt die Industrie aus dem Land.“ Es ist von Deindustrialisierung die Rede. Ein Horrorszenario. Denn bleibt der Franken weiter so stark, wird das produzierende Gewerbe das Land verlassen und kaum ein Unternehmen wird sich auf Dauer leisten können, Arbeiter in einer Währung zu bezahlen, die fast 60 Prozent überbewertet ist, prognostiziert Pierin Vincenz, Chef der Schweizer Raiffeisen-Bank. (Hier der vollständiger Artikel in der SZ)
Wie sehen die Auswirkungen auf den Interim-Markt aus?
Ein Schweizer Interim Manager war sehr lange in einem attraktiven Mandat im Euro Raum. Eine schöne Sache? Klares „Jein“. Der zugegeben gute Tagessatz hat in dem Projektzeitraum ca. 50% an „Franken-Wert“ eingebüßt und war schlussendlich aus Sicht des Interim Managers nicht mehr so gut. Ein anderer Interim Manager, der in der Schweiz in einem Mandat tätig ist, berichtet, dass sehr viele Schweizer Unternehmen Mitte Januar diesen Jahres auf dem falschen Fuß erwischt wurden.
Die Frankenaufwertung hat ein kleines Erdbeben ausgelöst. Mit einem Schlag waren Exportprodukte zeitweise bis zu 30% teurer. In vielen Fällen waren Preiserhöhungen bei den Kunden nicht durchsetzbar oder es bestehen mittel- oder langfristige Lieferverträge. Schweizer Unternehmen müssen daher handeln. Zwar werden sie ihre Entwicklung und Prototypenfertigung weiterhin in der Schweiz belassen, Serien- oder Massenfertigungen hingegen sind in vielen Fällen nur schwer vor Ort zu halten – wenn, dann nur für absolute Premium-Marken oder hoch automatisierte Fertigungsprozesse. Die Produktionskosten werden nun aggressiv optimiert oder die Produktion in andere, kostengünstigere Länder verlagert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie der Spiegel berichtet, profitiert auch Deutschland von dieser Entwicklung: So war die Schweiz bereits 2014 zweitgrößter ausländischer Investor in Deutschland - nach den USA, aber noch vor wesentlich größeren Ländern wie China und Großbritannien. Selbst der DIHK rechnet auch mit steigenden Schweizer Investitionen in Deutschland. Neben Deutschland werden Länder wie Tschechien und die Slowakei von den Währungsverschiebungen profitieren. Damit Schweizer Unternehmen diesen neuen Herausforderungen gerecht werden können, wird ihr Bedarf an produktionserfahrenen Führungskräften steigen.
Die Frankenaufwertung ist ein Beispiel, wie externe Faktoren, die nicht von innen – also vom Unternehmen - beeinflussbar sind, die Wettbewerbsfähigkeit bestimmen. Man kann es drehen wie man will, Schweizer Unternehmen sind einem plötzlich noch größeren Kostensenkungsdruck ausgesetzt und können das vielfach nicht alleine lösen. Sie brauchen erfahrene Automatisierungs-, Produktions- und Verlagerungsexperten - und das möglichst sofort. Wo finden sie diese? Eher im Euro-Raum, wo es mehr Produktionsbetriebe und damit auch erfahrene Fach- und Führungskräfte gibt. Die gute Nachricht dabei ist, dass die nun zumindest für Schweizer Unternehmen ebenfalls günstiger geworden sind.
Die betroffenen Unternehmen tun gut daran, sich nicht allzu viel Zeit zu lassen und nach einer entsprechenden Analyse sich die besten Fach- und Führungskräfte mit Expertise für die Umsetzung der anstehenden Maßnahmen zu holen. Denn schlecht umgesetzte Projekte können sich unter diesen Umständen fatal auf die betroffenen Unternehmen auswirken. Auch wir registrieren übrigens eine zunehmende Nachfrage aus dem Schweizer Raum für Interim Manager mit dem entsprechenden Know-how.
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