Wollen wir Freunde sein? So finden Betriebsrat und Geschäftsführung zueinander
, von Julia Klein (Bridge imp)
Das klischeebehaftete Paradebeispiel zwischenmenschlicher Konflikte: Wer muss den Müll rausbringen und warum hat er/sie es nicht längst getan? Gut, ein Unternehmen hat in der Regel andere Streitpunkte als die Abfallentsorgung, aber das Prinzip ist klar. Die Rechte und Pflichten des Zusammenlebens bringen Reibungspunkte, auch zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat. Und manchmal wird die Reibung so groß, dass keine Fortbewegung mehr möglich ist.
Wie in jeder Beziehung verstärken schwierige Situationen solch angespannte Stimmung. Sinkende Erträge, fehlende Aufträge, personelle Themen, Mängel bei Qualität oder Lieferzeit – und über allem hängt die unausgesprochene Frage: Werden die richtigen Dinge angegangen? Der Weg zur Besserung führt meist über Restrukturierungen. Doch zum Wie, Was, Wann gibt es meist geteilte Meinungen.
Wenn zwei sich streiten – vermittelt ein Dritter. Bei unternehmensinternen Konflikten wie solchen zwischen Management und Mitarbeitervertretung braucht es eine externe Instanz, die beiden Seiten zuhört. Die objektive Meinung eines Unbeteiligten bringt eine frische Sicht auf die Dinge. Ein Interim Manager ist so ein möglicher Streitschlichter.
Einen Interim Manager zu engagieren ist keine Kampfansage der Geschäftsführung Richtung Betriebsrat. Im Gegenteil, es ist ein positives Signal: Die Restrukturierung hat oberste Priorität und wir legen sie in neutrale Hände.
Gert Spruner von Mertz, erfahrener Restrukturierer und Interim COO, erklärt: „Wenn ich als Interim Manager in ein mittelständisches Unternehmen in einer Krisensituation komme, dann steuere ich klare Fokussierung und Erfahrung bei. Die Tatsache, dass ich engagiert worden bin, um mich nur dieser Situation zu widmen, ist ein klares Signal an alle Beteiligten: Die Restrukturierung steht bei uns an Top 1 der Agenda.“ Dadurch entsteht eine zusätzliche Dynamik, die interne Mitarbeiter bei der Restrukturierung unterstützt. Sie wird schneller, wirkungsvoller und mit höherer Akzeptanz umgesetzt.
Kommunikation steht für den Interim Manager an erster Stelle. Ein intensiver Austausch mit allen Beteiligten zeichnet ein Bild der Situation. Dazu gehören auch Fragen an den Betriebsrat, in der Regel innerhalb der ersten zwei Tage: Worin besteht ein Konflikt ursächlich? Welche Vorschläge zur Auflösung gibt es? Auch wenn die Geschäftsführung es häufig so wahrnimmt, der Betriebsrat will nicht blockieren – er will gehört werden.
Gert Spruner von Mertz erlebt dabei sehr geradlinige Gespräche: „Wenn ich frisch in die Situation komme, habe ich den großen Vorteil, dass der Betriebsrat natürlich auch an einer Lösung interessiert und mir gegenüber daher recht offen ist. Mein Ziel ist immer, diese Offenheit aufrechtzuerhalten.“
Seine konkreten Maßnahmen, um zusammen mit dem Betriebsrat an der Restrukturierung zu arbeiten, sind folgende:
- Mitarbeiter einbeziehen und beteiligen und sich dabei stark auf Wertschöpfung konzentrieren
- Wertschätzung im Umgang
- Betriebsrat in Aufgaben einbinden und im Koordinationskreis genauso beteiligen wie die Geschäftsführung
- persönlichen Kontakt zu Betriebsratsmitgliedern suchen und um Rückmeldung zur Zusammenarbeit bitten
Mitarbeiter, Betriebsrat und Geschäftsführung dürfen und sollten alle einen aktiven Part in einer Restrukturierung übernehmen. Es geht um die gemeinsame Zukunft, um den Erhalt der Arbeitsplätze und des Unternehmens. Das wird nur über einen gemeinsamen Weg erreicht, zu dem jeder seinen Teil beiträgt. Wenn die Beteiligten gegeneinander arbeiten, verlieren alle. Wenn sie zusammenarbeiten, gewinnen alle. Die geschilderte Herangehensweise unterstellt allerdings, dass es für das Unternehmen noch eine relevante Zukunft gibt.
Gert Spruner von Mertz ist als Interim COO und Programm Manager für die mittelständische, produzierende Industrie tätig. Gerade Aufgaben mit schwierigen Ausgangssituationen, wie zerstrittene Bereiche, gescheiterte Produktionsanläufe und demotivierte Mitarbeiter, löst er auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern. Von Shopfloor bis Geschäftsführung macht er alle zu Beteiligten.
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