Der VW-Abgasskandal – Eine Frage der emotionalen Führung
, von Silke Biedka (Emotionaler Bodygard für Führungskräfte)
Der Volkswagenskandal, den wir seit einigen Wochen verfolgen, zeigt vor allem eines: ein riesengroßes Führungsproblem.
Aber: Was bedeutet heute eigentlich moderne, emotionale Führung?
Drei Kriterien moderner Führung
In einem Interview mit dem Handelsblatt stellt der CEO von Korn Ferry, der größten Personalberatungsagentur der Welt, folgende drei Punkte heraus:
- Sie müssen es schaffen, dass alle im Unternehmen stets an der gleichen Mission und am selben Ziel arbeiten. Tausende von Mitarbeitern treffen jeden Tag hunderte von Entscheidungen und diese müssen alle in eine Richtung gehen, damit das Unternehmen nicht von der Spur kommt.
- Schauen Sie in den Spiegel: Wenn man andere führen will, muss man sich selber führen können - emotionale Führung beschränkt sich nicht nur auf Mitarbeiter. Denn wer sich und sein Verhalten in Frage stelle, reflektiert, stellt sich automatisch die Frage nach den Konsequenzen seines Handelns. (Wenn das bei VW passiert wäre, dann hätte irgendjemand „Stopp“ gerufen, bevor ein derartig riesengroßer Kollateralschaden entstanden wäre)
- Navigieren Sie über den Horizont hinaus, Sie brauchen immer einen Plan B. Gab es einen solchen bei VW? Der Eindruck, der in den letzten Wochen entstanden ist, ist der, dass man dort von Plan A sofort ins Krisenmanagement übergegangen ist.
Glaubwürdigkeit hat Vorrang
Die nächste Frage in dem Interview: Muss ein CEO heute vor allem charismatisch sein? Die Antwort darauf lautet: Er muss zuallererst authentisch sein! Die Mitarbeiter müssen ihren Chef fühlen und erleben können, sie müssen seine Seele spüren können. Er muss den Glauben an das gemeinsame Ziel verkörpern, er muss die emotionale Führung aller Mitarbeiter hin zu einem Ziel übernehmen.
Entscheidend ist das Thema Glaubwürdigkeit. Die Ereignisse bei VW lassen sich nicht mehr ungeschehen machen und jetzt geht es darum, das Vertrauen der Mitarbeiter und der Kunden zurück zu gewinnen. Dazu braucht es einen CEO, der sich hinstellt, die Maske fallen lässt und sich nicht hinter irgendwelchen Exeltabellen versteckt, sondern der sich der Betroffenheit stellt und das Gefühl transportiert: „Gemeinsam packen wir das jetzt an.“ Auch in dieser Rolle als Gesicht des Unternehmens, gegenüber den Kunden und der Öffentlichkeit, ist emotionale Führung gefragt.
Ich drücke hierfür die Daumen, denn für Volkswagen ist sehr entscheidend, dass das jetzt gelingt.
Den vollständigen Videoblog finden Sie hier: http://www.silke-biedka.de/baumhaus/[
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